Betreff: DOSENPFAND |
Von: BANKderKÜNSTE |
Datum: Mon, 23 Apr 2001 16:42:35 +0200 |
An: "Bank der Künste" |
DOSENPFAND
Bundesumweltminister Trittin plant ab Januar 2002 ein
verpflichtendes Pfand
auf Einweg-getränkeverpackungen. Er
setzt damit das schon 1991 von seinem
Vorgänger, falls der
Amteil der Mehrwegverpackungen unter 72% falle, was
schon einige
Jahre passiert ist, angedrohte in die Tat um. Doch geht die
Rechnung
in puncto Umweltschutz auf?
Die von einigen unabhängigen
Instituten und vom Umweltbundesamt ausgewertete
Studie ergab, daß
Mehrwegsysteme in der Ökobilanz (von der Herstellung bis
zur
Entsorgung) einen Vorsprung gegenüber Einweg-Glas und Dosen
haben. Es
hat sich jedoch auch herausgestellt, daß
Verbundkartons (wegen der guten
Recyclingfähigkeit)
genausogut liegen. Sie können allerdings nur für
kohlensäurefreie Getränke benutzt werden.
Freilich
muß man bemerken, daß der Transportweg eine entscheidende
Rolle
spielt, denn Mehrweg-Systeme sind meist schwerer, als ihre
Konkurrenz, und
der weitere Energieverbrauch liegt schon im Wort:
MEHRweg. Man darf nie
vergessen, daß die Flasche
Mineralwasser, wenn sie ausgetrunken ist, wieder
zurückgefahren,
gespült, gereinigt werden muß. Miteinzurechnen ist auch
die
dauernde Erneuerung: Statistisch schafft die Flasche den
Kreislauf nur knapp
dreimal, danach muß sie aussortiert,
eingeschmolzen und wieder neu gegossen
werden.
Nichtsdestotrotz
stimmt es meist, daß Mehrweg umweltfreundlicher denn Einweg
ist (mit Ausnahme der Kartons und der PE-Schläuche, wie man
sie von der
Milch her kennt), weil Mehrwegflaschen einfach
aufgrund der
Wirtschaftlichkeit nie allzuweit transportiert
werden, d.h. den
vorzuziehenden Getränken aus der Region
angehören.
Obwohl dies stimmt, ist der Schritt der
Pfanderhebung auf
Einweg-Verpackungen dennoch nicht
gerechtfertigt, weil es bei ihrer
ursprünglichen Aufgabe
nicht darum geht, sondern vielmehr um praktischen
Nutzen. Man
kauft sich eine Dose, um sie - wenn man unterwegs ist - beim
nächsten Mülleimer wieder loswerden zu können,
nicht um sie später zurück
zum Supermarkt zu tragen!
Der einzige positive Aspekt, den dieses Pflicht-Pfand
trotzdessen besitzt,
ist nicht umweltpolitischer, sondern
kultureller Natur: endlich werden die
bedeppten Becks-Trinker
wieder merken, daß das gute alte Augustiner doch die
bessere
Variante ist.
Nun bleibt noch der Tip: um weiterhin ohne
Pfand durchs Leben zu kommen,
empfiehlt es sich, für
unterwegs eine Dose Bärenmarke-Kondensmilch
mitzunehmen,
denn die bleibt neben dem guten Drei-Mark-Wein und dem Ouzo
weiterhin frei von Pflichtabgaben.
Die Konsequenz könnte
aber auch bedeuten, daß nun anstelle von Cola-Dosen
nun
Flaschen auf dem Spielplatz im Stadtpark landen, weil die ja so
umweltfreundlich sind. Die Empfehlung heißt also: zieht die
billigen
Bierflaschen (15Pf) den teueren Dosen (50Pf) vor, denn
die sind inzukunft
die preiswerteste EINWEG-Verpackung.
Und
schmecken am besten.
psycho
Wie steht
ihr zum Pflichtpfand? Seid ihr dafür oder dagegen? Gibt es
bessere
Lösungen? Weiterreichende Argumente?
Bitte
schreibt Eure Meinung an die BANK_der_KUENSTE@gmx.de
!
DANKE