Betreff: Ein Klavier, ein Klavier |
Von: Bank der Künste |
Datum: 27.04.2004 20:23 CEST |
Ich bin mir ja da meistens nicht sicher, mit den
Anstandssachen, aber mittlerweile habe ich doch festgestellt, daß
diese blöden Türschließer einem eine gewisse Qualität
des Türaufhaltens raubt. Sie sind es zwar, die oft erst die
Situation erzeugen, die ein Aufhalten erst richtig notwendig machen,
jedoch ist wohl das schönste an der ganzen Angelegenheit das
Schließen der Tür, da kann man erst so richtig zeigen, was
man kann, es ist gleichermaßen die Königsdisziplin unter
den Kniggigkeiten. Geräuschlosigkeit ist alles und ein Windfang
wird erst richtig interessant, wenn man während man die eine Tür
schließt eigentlich schon die nächste öffnen sollte.
Aber was ich ja eigentlich thematisieren wollte, ist der
unvorteilhafte Sachverhalt, daß der Schließer einen
entweder dazu zwingt, stundenlang haltend stehen zu bleiben oder
billigend inkauf zu nehmen, daß der nächste getroffen
wird. Ich meine jetzt aber nicht, wie diese stundenlang-Bemerkung
vielleicht impliziert, den Türschließersachverhalt bei
hohem Verkehrsaufkommen, sondern eben genau bei niedrigem und bei
guter Übersicht. Die Türe muß auch noch in mindestens
eine Richtung einen Gang oder ähnliches haben, lang genug, um zu
ermöglichen, - verdammt. Ich hab mich in meinem Satz verirrt.
Jedenfalls muß man sobald eine Person in Sichtweite kommt mit
riesiger Sicherheit annehmen müssen (vielleicht ein muß
zuviel, aber manchmal muß das sein), daß dieselbe plant,
auch durch diese Tür mit dem allesbeherschenden Schließer
zu treten.
Und nun das Dilemma: hat man denn dieser Person
gegenüber die Verpflichtung, ihr die Tür aufzuhalten, wenn
ja, immer? Gesellschaftliche oder soziogenitale Stellung? Sympathien?
Wo ist die Grenze? Stellen wir uns vor, der Gang wäre ewiglang,
dann müßten wir auch ewig warten, bis die Person durch die
Türe tritt. Wir könnten ja dadurch die Person dazu nötigen,
sich zu beeilen. Wäre das denn kavalierieus?
Man könnte
die Zuständigkeitsdauer mit der Zeit gleichsetzen, die der
Schließer braucht, um die Tür vollständig zu
schließen. Denn wenn man vorher loslässt beziehungsweise
loslässt, dann trifft den Nachfolger aufgrund der Trägheit
der Masse der Tür, die durch den Schließer in Bewegung
versetzt wurde, diese (ist das jetzt eigentlich mit dem Komma klar,
daß ich die Tür meinen muß oder kann das auch die
Bewegung sein?) mit einer gewissen Wucht, d. h. er muss mehr Kraft
aufwe/änden (nur so siehts nämlich noch beschissener aus,
als ohne 'e'), als wie wenn er (lokal-grammatikalische Besonderheit /
Dialekt) sie vonneuem hätte müssen öffnen (ich war
unlängst in Österreich und da mich mein Thema nicht
besonders fordert, denke ich mit halt parallel ein paar Spielereien
aus, mit denen ich den intellektuellen Leerlauf überbrücken
kann, erreiche damit vielleicht auch eine größere geistige
Auslastung des Lesers). Wenn man sich dann aber verschätzt,
führt das - vorallem bei etwas inmassiven Nchfolgern - zu
Impulsproblemen und inderfolge eben oft auch zu Unmut, anlässlich
der kavallatorischen Inkompetenz, die einem unterstellt werden
würde.
Gaanz vertrackt wird die Sache ja bei
Schwingtüren, denn diese sind ja in beide Richtungen öffenbar
(heißt das wirklich so oder öffnebar oder noch
anderswie?). Muß der Kavallerist nun voraus und die Tür
nach innen öffnen oder muß er sie nach außen öffnen
oder muß er - außenstehend - die Tür mit dem
blödesten aller Hebel nach innen öffnen und so dem
Nachfolger den realen wie auch symbolischen Vortritt lassen oder muß
er sein Pferd draußen lassen (diese Frage - auch der Teil vor
dem Pferd - gilt natürlich entsprechend auch für oben)?
Zweiflüglige Türen sind ja so schon schwierig, wenn
es dann aber auch noch Schwingtüren sind, dann simmer schon beim
Karstadt und wer den schon einmal ohne in ein organisatorisches
Problem - weil die alte Frau entweder nicht durch den rechten Flügel
geht oder entgegen der Erwartung nicht drückt, sondern zieht
oder sich gerade mit dem alten Mann, der von der Drehorgel abgelenkt
die von ihr gelenkte Tür abbekommen hat, ein Wortgefecht liefert
- betreten hat (die schwierigkeit liegt ja in der doppelten
Doppelschwingtür, die zweimal vorhanden ist, die erste Hälfte
der vier Doppeltüren also in einen gemeinsamen Windfang führt,
der - und das ist nun endgültig fatal - auch noch querbar ist),
der sollte wirklich geadelt werden.
Bei Drehtüren ist die
Sache wiederum einfacher: man schickt den Kavallenden (zu
kavallierenden) hinein, geht dann selbst hinein und zieht
anschließend den Kavallenden, der inzwischen eineinhalb Runden
gelaufen sein dürfte - wenn man den zumbrüllen komischen
Filmen glauben darf - aus dem Kreisel in den Raum.
Aber nun
genug von Türen und wohlerzogenen Menschen, reden wir über
Kirche. Ich habe ja nun mit größtmöglicher
Aufmerksamkeit festgestellt, daß es vom Nabel der Welt, von da,
wo der begraben ist, der der Fels sein soll, und der Vorgänger
von denen, die, und der, der verkehrtherum wollte, weil der eine, und
der bitterlich weinte, als der eine dreimal, wie der andere vorher
schon gemeint, und der ja auch mit dem Schwert dem Malchus, [NS I]
malwieder eine Botschaft gab, die als Gedächtnisstütze
gemeint war, von offizieller Seite auch so verstanden wurde, leider
aber in ihrem Nachsatz eine Aufforderung enthielt, wie sie zwar in
machtpolitisch ähnlich aufgebauten Systemen üblich ist, von
den beteiligten Elementen aber mit Bestürzung aufgefasst wurde,
die uneingedenk des herrschenden Systems sich in einem anderen
wähnten, somit verständlich, nicht aber gerechtfertigt ist,
jedenfalls nicht von dieser Betrachtungsweise aus, nämlich
Denunziation.
Wer nämlich einen, der zwar akademisch
dasselbe kann, wie der andere, katholisch aber nicht dasselbe, was
der eine kann, kann, sich also auch ergießen darf, sich
ergießen sieht, wo sich nur der andere, der sich eben nicht
ergießen darf, ergießen darf, soll auf einen solchen, der
sich auch nicht ergießen darf, nach dessen Ergüssen sich
aber der andere, der sich auch nicht ergießen darf, richten
muß, wenden und ihm von den Ergüssen desjenigen, der zwar
kann, aber nicht darf, weil er darf, was der andere, der darf, nicht
darf, berichten. Daraufhin wird wohl dem, der zwar nicht hat - wie
wir jetzt der Einfachheit halber annehmen - und auch nicht darf,
mitgeteilt, daß er nicht zulassen darf, daß der andere,
der zwar kann, aber nicht darf, weil er darf, das tut, was der eine
nur darf, der nicht darf.
So einfach ist Theologie. Was haben
denn die komischen Leute von 'Wir sind Kirche, verstehen sie aber
nicht, sondern wollen aus ihr einen frommen Bibelkreis machen' denn
erwartet? Daß diejenigen, die eisern - und ohne den Ansatz
eines Fruchtbarkeitskults nur schwer erklärbar - am Zölibat
festhalten und sich somit um Generationen an Nachwuchs bringen
(vielleicht besser so), nun nichtnur vermessen, konservativ und
übelriechend sind sondern auch noch inkonsequent? Warum sollte
es denn den mit dem zugetackerten Talar noch geben, wenn inzwischen
die anderen seinen Job machen? Die sollen sich doch lieber im
Fußballverein als im Kirchenbeirat engagieren, denn
Jugendförderung bringt wohl mehr fürs Seelenheil als die
Neuformulierung der Einsetzungsworte. Außerdem kann man sich
nicht nur auf Wallfahrten besaufen.
Konsequenz ist, was den
Klerus auszeichnet. Brot für die Welt! Aber nicht ungesäuertes,
das kriegen nichteinmal die Glaubensbrüder, die wir in den
Fürbitten bedenken. Obwohl ich diesbezüglich inzwischen
irritiert bin. Da blickt doch keiner mehr durch, für welche von
den Heiden wir gerade beten. Die nicht an Christus glauben. Die noch
fern sind von dir. Die Juden, daß sie ihre Erfüllung
finden [gut, das war jetzt eindeutiger und außerdem habe ich,
falls vorhanden, die versteckte Kritik bzw. den Haken noch nicht
gefunden]. Und so weiter. Da gibt es so viele verschiedene. Aber
eigentlich waren wir ja beim Brot. Ich habe das wahrscheinlich schon
erwähnt, vor einiger Zeit, möchte aber noch einmal
loswerden, daß sich der Katholik in der glücklichen Lage
befindet, an protestantischen Gottesdiensten teilzunehmen, selbst mit
Abendmahl und allem Drumunddran. Bei unchristlichen Gottesdiensten
gerät er vielleicht wiederum in die Gefahr des Aberglaubens, da
könnte er Probleme mit der heiligen Inquisition bekommen oder
eben mit sonstigen rechtgläubigen Christenmenschen. Er kann
darum teilnehmen, weil ja die Katholische als einzig wahre Kirche
eine evangelische allenfalls als unwahre, wenn überhaupt als
Kirche betrachtet. Der Gottesdienst wäre also auch nur ein
unwahrer. Was unwahr ist, gibt es nicht, zumindest hat es wohl keine
Bedeutung. Wer aus der Wahrheit ist, der hört zwar die Stimme
dessen, der sie gezeugt (oder war es bezeugt oder beides) hat, wird
doch aber auch mal weghören dürfen. Da also dieser fremde
unwahre "Gottesdienst" [jetzt erstmals die doppelten,
wahren Anfürungszeichen; wer möchte, kann es für eine
Andeutung, wer nicht, für eine Anwandlung halten] in Wahrheit
keiner war, kann er ja nicht verboten sein. QED.
Irgend so ein
netter Radiomoderator hat zu mir gesagt, zwar rundfunklich, jedoch
hat es mich schon persönlich erwischt, daß man inbetracht
ziehen sollte, daß doch die gesamte Liturgie ein über
Jahre um Jahre gewachsener Ritus ist, daß aber der Hochklerus
den Prozess des Werdens nicht mehr anerkennt und nun an der
bestehenden Lösung festhält, sie einfriert. Aber das stimmt
ja so nicht. Man versucht wohl nur zu verhindern, die im zweiten
Vatikanum getroffenen Vereinbarungen in Unbeachtung fallen zu lassen
und daß irgendsoein säkulares Gesockse dem Allerheiligsten
zu nahe kommt.
Wo kommen wir denn da hin, wenn das Heilderwelt
von Unreinen angefingert wird oder uns so ein Irrgeleiteter zu
erklären versucht, warum Abraham seinen Sohn abstechen wollte,
es dann doch gelassen hat und auf die ganze Aufregung hin noch mal
schnell einen armen Widder abgefackelt hat, der sich im Gebüsch
verfangen hatte, mit seinem Geweih.
Apropos, ich habe mir
sagen lassen, daß Weihrauch oral verabreicht gegen
Gedächtnisverlusitgkeiten helfe. Ich wollte es auch tatsächlich
ausprobieren, habe aber nach einigen Tagen der Anwendung nicht mehr
drangedacht, es einuwerfen. Tolle Geschichte, ich weiß, und so
unvorhersehbare Pointe, das Leben ist aber nunmal eine langweilige -
wennauch wunderschöne - Einheitsbreikacke.
So, Ihr
lieben, mit diesem Wunderschönen Schlußwort möchte
ich dann auch zum Ende kommen, möchte Euch nurnoch bitten, mal
wieder barfuß auf einen Baum zu klettern. Es lohnt
sich!
psycho, der denkt, der Erguß in der
Mitte des Textes ist durchaus durchblickbar
P.S.:
Türen sind zum öffnen da.
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