Betreff: HELDENEPOS |
Von: BANKderKÜNSTE |
Datum: Mon, 4 Jun 2001 13:56:28 +0200 |
An: "Bank der Künste" |
Wie es immerso ist, weiß ein Held kurz vorher nicht, daß
er einer ist.
Gerade noch ein gewöhnlicher Wickelrockträger,
wurde Johannes J in von einem
Augenblick zum anderen in den Olymp
der potentiellen Lebensretter
katapultiert. Es begab sich
wiefolgt:
Als sich die nervenaufreibende, langatmige und wie
immer komplett planlose
Deutschstunde in der Klasse 11Berta (die
Kennbuchstaben wurden willkürlich
ersetzt; auch die Namen
der Protagonisten könnten frei erfunden sein) mit
Hilfe des
Stundenläutens abrupt dem Ende neigte, begab sich Johannes - wie
die anderen auch - zur Tür, um sich dem Gestank, den mehrere
Personen immer
in einem geschlossenen Raum hinterlassen, zu
entziehen.
Jedoch beim öffnen der Tür zogen bereits
dicke stinkende Rauchschwaden durch
den Schlitz, woraufhin schon
einige, die hinter dem durchtrainierten Körper
von Johannes
standen, ohnmächtig umfielen. Draußen wurde man schon von
einigen Parallelklassenkameraden empfangen, die, allesamt von den
giftigen
Dämpfen benebelt, wirres Zeug faselten.
Nach
einigen Augenblicken andächtigen Tumults, wußte Johannes,
was er zu tun
hatte: er schnappte sich seinen Freund Michael S
und die zwei bahnten sich
todesmutig einen Weg durch dieses
Inferno hin zum nächsten Feuermelder, was
sie jedoch
zunächst nicht bemerkten, denn man konnte die Hand nicht
voraugen
sehen. Man könnte sich dennoch dazu durchringen,
daß das das Ziel der
atemberaubenden Reise schon von Anfang
an gewesen sei, denn sobald sie sich
dessen bewußt wurden,
machte sich Johannes ohne Rücksicht auf das eigene
Wohlergehen
daran, das Panzerglas, das den Knopf vor unnötiger Abnutzung
schützen soll, mit bloßer Muskelkraft zu brechen,
während sich Michael in
seelsorgerischer tätigkeit um
die geistig verwirrten kümmerte.
Das Glas wurde zurbrochen,
der Knopf gedrückt, der Alarm schrillte, und
somit erhoben
sich alle Ohnmächtigen aus ihrem Schlaf und bewegten sich
zombie-like richtung Pappeln.
Doch für unsere zwei
Helden war die Aufregung noch nicht vorbei, denn
wiejajederweiß,
muß man den Alarm im Sekretariat gegenmelden. Doch es war ja
alles voll Rauch.
Von soetwas ließen sie sich nicht
aufhalten, warfen sich hin, denn unten ist
der giftige Dampf am
unschädlichsten (wahrscheinlich, weil man sich den Kopf
nicht
anhaut, wenn man erstickt umfällt), und robbten den ganzen Weg,
gefolgt von einigen Schaulustigen, die Johannes unter den Rock
gucken
wollten, jedoch gerechterweise vorzeitig an den Gasen
verendeten, in die
Pausenhalle, wobei man sagen muß, daß
es auf den Treppen am schwierigsten
war. Dort trafen sie auf
Herrn Dr. Klob.
Sie fielen hierbei etwas unangenehm auf, da sie
ja immernoch robbten, obwohl
dort weit und breit kein Rauch zu
sehen war. Der Direktor hatte die beiden
auch gleich
wiedererkannt, Michael, weil er mit ein paar anderen den
Fahrradkeller entrümpelt hatte. Und in ein anderes
Klassenzimmer
verfrachtete. Johannes, weil der, als ein
Lateinlehrer auf seiner
Schulaufgabenangabe einige Wörter
vergessen hatte, sie, um eine korrekte
Benotung zu ermöglichen,
ergänzte und mitübersetzte. Als die beiden dem
Herrn
Klob den Hergang schilderten, glaubte er ihnen deshalb sofort alles.
Mitnichten.
Er wies sie an, sich nach draußen zu
begeben und sich dort für weitere
Befragungen
bereitzuhalten. Was sie taten.
Was sie immernoch taten, als sie
auchnoch Herr Raczkowsky - wie wir ja alle
wissen, ist er
Branddingsbumsbeauftragter - über den Hergang befragte und
sich
dann wieder in Richtung Schulgebäude entfernte.
Als
zweckmäßigerweise das Pausen-Ende-Läuten sich als
Feueralarm-Entwarnungs-Läuten ausgab - diese Technik sollte
wohl noch etwas
überdacht werden -, begaben sich alle wieder
in die Schule. Nur Johannes und
Michael wurden vom Rektor noch
ins Sekretariat geschickt, um sich dort ihrer
Personalien zu
entledigen und einen Bericht abzugeben. Was sie taten.
Was sie
immernoch taten, als Herr Raczkowsky das Verwaltungszimmer betrat.
Er ging auf die zwo zu, bedankte sich bei ihnen und lobte ihr
vorbildliches
Verhalten. Er ließ es sich auch nicht nehmen,
ihnen zu erzählen, wie wirr
dasganze für ihn ablief:
Nachdem der Feueralarm schrillte, drang zu ihm auch
sofort die
Meldung durch, der Wickelrocker hätte ihn zum Spaß
ausgelöst, und
er cancelte ihn sofort mit einem Anruf bei
der Rettungsleitstelle. Als er
die beiden dann auf dem Sportplatz
befragt hatte und sich zum locus focus
(Brandstelle) begab, bekam
er einen Riesenschrecken, da es ja doch wirklich
nach Qualm roch.
Er dachte, er müsse die Feuerwehr wieder rufen, unterließ
das aber, nachdem er alles auf focus postbibendi (Brandherde)
untersucht
hatte, mit negativem Ergebnis. Die Ursache der
Geruchsentwicklung schienen
seinermeinungnach Kokeleien im
Klassenzimmer der 11Cäsar (s.o.) gewesen zu
sein.
Nicht
so gute Worte hatte er für Teile des Lehrkörpers übrig,
dessen erster
admonierter sich - wohl imklaren darüber, daß
es durchaus ein echter Alarm
hätte sein können (und ja
einglich war) - lieber kaffeetrinkend im
Lehrerzimmer aufhielt,
während der andere Teil damit beschäftigt war, ohne
Erlaubnis des Branddingsbumsbeauftragten, die Schüler wieder
ins Schulhaus -
das also damit offiziell noch im Status
"brennend" befindlich war - zu
scheuchen (ihrem
potentiell sicherem Tod entgegen).
Soviel dazu. Wir sind unseren
beiden theoretischen Lebenbsrettern zu
aufrichtigem Dank
verpflichtet. Die Laudatio in Form einer Durchsage ist
noch
inarbeit; die Dankesfeier wird zurzeit noch geplant.
DANKE IHR
ZWEI HELDEN!!!
es schrieb projekt.nessi für die
BANKderKÜNSTE. Für diese Story hielt sich
projekt.nessi
dieganzezeit vom öffnen der Türe weg im Rocksaum von
Johannes
J auf, war also hautnah dabei. Glücklicherweise
schaffte er noch den
Abspung, bevor jener dasnächstemal das
Sanitarium benutzte.
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Einjeder hat das Recht, zu erfahren, was bei
dem Feueralarm ablief.
Schickt diesen Bericht deshalb an alle
eure Klassenkameraden weiter
und legt ihnen ans Herz sich mit
einer Email an
BaDeQ@gmx.de
bei der Bank der Künste anzumelden, um eventuelle Nachträge
oder andere
packende Wirklichkeiten zugeschickt zu bekommen!
Falls ihr noch etwas wisst oder einfach was loswerden wollt,
schickt es doch
bitte an
BANK_der_KUENSTE@gmx.de
DANKE
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Ein gebranntes Kind scheut das Feuer.
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Streichle
nie einen brennenden Hund!
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Heiliger
Sankt Florian schütz unser Haus, zünd andre an!
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Da ging
Feuer vom Herrn aus und verzehrte sie; so starben sie vor dem Herrn
(Lev. 10,2).
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