Betreff: Tagebuch eines Montags

Von: Bank der Künste

Datum: Donnerstag, 18. Juli 2002 12:14



7.00: Der Wecker klingelt. Ich entscheide mich dafür, noch eine halbe Stunde liegen zu bleiben.
8.30: Es ist halb acht, also genau die richtige Zeit aufzustehen, gut gemacht!
8.45: Dreiviertelacht. Da bin ich dann wirklich aufgestanden.
9.05: Ich verlasse die Straßenbahn bei Polizeipräsidium, vergewissere mich noch einmal, wie gut meine Zeitplanung geklappt hat... aha, zwei Minuten zuspät, ist im Limit... Laufe zur Schule. Krieg n Schreck "da war doch...". Plötzlich viel mir nämlich ein, daß die Zeiger bei meinem Kontrollblick für fünfnachacht ein ziemlich seltsames Bild abgegeben hatten. Ich sah nochmal nach. Scheiße!
Planänderung, statt zum Matheunterricht, der sich auch inzwischen zu Religion umgewandelt hatte, ging ich direkt ins Sekretariat, um dort zupapier zu bringen, daß ich gerade direkt vom Arzt komme. Okay soweit.
Danach zum Vertretungsplan. Dort finde ich u.a. folgendes vor:
Ausfallende Kurse Montag 15.7.
d Petzsch (
oder so) 16.7.-21.7.
So kurz überblickt hatte ich mir daraus folgendes zurechtgelesen: Nachdem ich die ersten zwei Stunden verpasst hatte, fielen die zweiten zwei auchnoch aus und mein nächster Programmpunkt wäre dann Physik in der achten Stunde. Toll!
Das nächste, was mir durch den Kopf ging, war, daß es ja schon ein bischen doof wäre, erst nächste Woche mein Referat zu beenden, das ich letzte Deutschstunde begonnen hatte, ich würde das aber schon schaffen.
9.30: Zuendeüberlegt kam ich zu dem Schluß meine gewonnene Freizeit zu nutzen. Ich begab mich nach Hause. Was ich tat ist nicht so wichtig, nur daß ich mich gegen
10.45: auf dem weg mit der Straßenbahn in die Stadt befand, um Schuhe zu kaufen. Dort nämlich rief mich der Flo an, in was für eine Wandertagsliste er mich einschreiben soll. Warum er das jetzt wissen will. Weil die Listen gerade in den Deutschkursen rumgehen (Flo ist nicht bei mir in Deutsch). Warum die des genau dann machen müssen, wenn ich kein Deutsch habe. Weil... außerdem hast du Deutsch.
Von dieser Erkenntnis überrumpelt, beschloß ich, trotzdem meine Schuhe zu kaufen. Sowieso zu spät.
11.15: Frisch beschlagen in der Schule angekommen, ging ich zum Meyr. "Herr Meyr, ich hab ein Problem. Ich sags ihnen, wies is. Ich komme gerade vom Schuhe kaufen und habe Deutsch verpasst." Ein Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen, verstand dann auch, warum ich den Plan mißverstanden hatte, versprach mir, sich um das Problem zu kümmern und mit dem Herrn Petzsch zu reden.
 
So schaffte ich es, ohne daß ich es wollte, vier Schulstunden zu verpassen (die restlichen vier verliefen planmäßig), während des Unterrichts noch einige Sachen zu erledigen und den Herr Meyr dazu zu bringen, dem Herrn Petzsch zu erklären, warum ich lieber Schuhe kaufe, als seinen Deutschunterricht zu besuchen. Und das alles vor dem Mittagessen.
 
 
psycho