Betreff: Wir haben verstanden |
Von: Bank der Kuenste |
Datum: Tue, 2 May 2006 00:28:16 +0200 (CEST) |
An: BANK der KÜNSTE |
Was ich heute gelernt habe: ich kann doch Kirchenführer nicht fragen, warum sie der heiligen katholischen Kirche einen Absolutheitsanspruch einräumen, da muss ich mich schon an Jesus oder Paulus wenden. - Ob meinem Regionaloberhirten klar war, dass das eine relativ einseitige Diskussion werden würde? - Wahrscheinlich ja, denn das war wohl der hintergründige Witz seiner Antwort, die deutlich macht, wie sehr ihm doch die Anliegen seiner Schäfchen am Herzen liegen. Ob ihm auch noch klar war, dass, falls ich es doch schaffen würde, mich mit dem Sohn vom Chef tatsächlich in Verbindung zu setzen, ich genau das auf seinen Rat hin würde geschafft und getan haben, wogegen die Institutionskirche seit ihrem Bestehen kämpft; ich hätte bewiesen, dass es keiner Institutionskirche bedarf, um mit Gott in Verbindung zu treten [das folgende Fragezeichen resultiert aus dem 'Ob']? Ich besäße also einen göttlichen Funken, den ich nur kultivieren müsste; folgerichtig würde ich mich aber eher der gnostischen oder ähnlichen Glaubensrichtungen zuordnen müssen, weil die - im Gegensatz zu meinem kindstaufenden Massen-Eingott-Anbetungsverein - nicht verneinen, dass es sowas gibt. Gott ist Gott und Mensch ist Mensch. Von mir aus! Bleib ich eben Mensch. Menschen sind Idioten. Außer, sie sind Heilige oder Selige oder Kleriker. Was ist eigentlich bei einem Heiligen anders? Der war also erstmal ein Mensch. Dann war er irgendwie besonders gut, wenn es darum ging, christlich zu sein und hat sich den Respekt Gottes verdient (oder hat Gott ihn gut gemacht? dann wäre es aber nicht des Heiligen Verdienst), das hat dann die Kirche spitzgekriegt und hat ihn zum Heiligen gemacht. Ein Scheißjob, denn anstatt durch eben dieses vorbildliche Leben nun endlich in paradiesischer Wonne am ewigen Gastmahl von Angesicht zu Angesicht usw. teilhaben und in beständigem Lobpreis gegenüber dem Schöpfer dahinjubeln zu dürfen, wird er dazu verdonnert, in ewiger Unrast sich mit hilfsbedürftigen Betenden herumschlagen zu müssen. Hier ein Blasenleiden, da ein Zipperlein, dort noch schnell eine Spontanheilung. Und wem haben sie das zu verdanken? Gott. Denn der war so unvorsichtig, einem Menschen den Architektenposten des Himmels hinzuwichteln: Dem Papst. "Du bist der Fels... Kirche bauen... Schlüssel... Himmelreich... wasimmer du auf Erden... wird auch im Himmel...". Ganz schön unvorsichtig. Und unverständlich. Sollte derjenige, welcher zeit seines kurzen und abrupt durch Fremdeinwirkung beendeten Lebens mit dem Clerus im Clinch lag und gegen Hohepriester und machtgeleitete Institutionstheologen gekämpft hat, als sein wertvollstes Erbe - neben der Erlösung, versteht sich - eine Institutionskirche hinterlassen. Hat er sich da verplappert? Es wäre durchaus möglich, aber auch genauso verzeihlich, da er sich ja in seiner Phase als Mensch nach göttlichen Maßstäben maximal auf der Entwicklungsstufe der Pubertät befand. In dieser Phase gerät man gerne mal mit der Obrigkeit in Konflikt, verprügelt Devotionalienhändler und hält mal auch die andere Wange hin. Aber, wenn wir schon unser gesamtes Glaubenssystem auf den Weisungen eines pubertierenden Gottes aufbauen wollen, sollten wir ihm auch zuhören. Da ist es nur richtig, dass wir mit aller gebotenen Härte und Empörung gegen Verunglimpfungen des Glaubens (§166 Strafgesetzbuch) vorgehen, so wie Jesus es auch gemacht hätte, wenn er nicht wieder so peinlich gegenüber falschen Lügen stille geschwiegen hätte. Schwestern und Brüder, gehet hin und tuet desgleichen, wenn ich hingehe und den ersten Stein werfe! - Und dann fangen die zu klatschen an, als ob er gesagt hätte, dass Misereor einen weiteren LKW kaufen konnte! - Alles gute kommt von oben oder von nem Demagogen. Es ist ein nicht haltbarer Zustand, in einem Land leben und predigen zu müssen, in dem ein gezeichneter, erfundener und scheinbar auch mit dem echten verwechselbarer (warum sonst die Angst) Papst mit seinen eigenen Exkrementen Bilder malt (leider in der zweiten Folge und nicht in der ersten und vielleicht einzigen gesendeten am 3.5. 21:30h auf MTV). Da kommt vielleicht noch einer daher und behauptet, dass Judas garkein Arschloch gewesen sei. Oder, dass Jesus von einer gewissen Maria M. sich nicht nur hat die Füße einreiben lassen. Informationen sind gefährlich, vor allem, wenn sie erfunden sind, damit kennt man sich aus, in unserem Verein. Darum lassen wir auch die nicht mitessen, die glauben, die Schrift wäre das einzige entscheidende. Die spinnen doch! Man kann ja anhand des Kanons schon nicht herausfinden, ob unser erdenwandelnder Gott ein- oder zweimal in Jerusalem war, und wann er dort erniedrigt und erhöht wurde. Da sind wir froh, dass wir jemand haben, der über unsere Gedanken und Ansichten wacht und uns die Wahrheit aufbereitet und das Himmelreich zurechtzimmert. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme. Oder natürlich die von Petrus, Paulus und allen, die im Dienst der Mutter Kirche stehen. Siehe, das ist deine Mutter psycho --