Betreff: Guerilla-Kunst

Von: Bank der Kuenste

Datum: Wed, 30 Nov 2005 00:39:27 +0100 (CET)

An: BANK der KÜNSTE



     

Inzwischen ist in mir eine neue Idee herangereift. Guerilla-Kunst.
Stellt euch vor, ihr sitzt auf dem Rathausplatz, plötzlich fährt ein 
Lieferwagen vor, aus steigen zwei Männer in Frack und weißen 
Handschuhen, laden einen Bösendorfer-Flügel aus - hochpoliert versteht 
sich - der eine öffnet die Klappe, der andere setzt sich und gibt 
Rachmaninov zum besten. Anschließend klappen sie den Flügel wieder 
zusammen, laden ihn genauso wortlos wieder ein, wie sie ihn gebracht 
haben. Und suchen das weite.
Hat doch was.
Kunst ohne Institution, ohne die Perversion des Zergeistigens und 
Verpflückens. Kunst eben.
Eine wichtige Eigenschaft dieser Kunstform - sie ist nicht auf die Musik 
allein beschränkt - ist die Vergänglichkeit. Die Wirkung wird dadurch 
erzielt, dass sie unangekündigt vonstatten geht und genauso schnell 
wieder vorbei ist, wie sie begonnen hat. Verblüffung ist das eine, sie 
sollte jedoch mit Liebe zur Perfektion betrieben werden und ihre Stärke 
völlig unabhängig vom Überaschungsmoment entfalten.
Trotzdem ist der zeitlich knappe Rahmen eine Grundvoraussetzung. Das 
wird ein Problem mit stofflichen Installationen ergeben. Die 
Gegenwartsbeschränkung ist eben am ehesten gewahrt, wenn es sich um 
Musik, Theater, gesprochenes Wort oder ähnliches handelt. So könnte die 
Goethe-Rezitation am passenden Ort zur richtigen Zeit auch eine große 
Wirkung erreichen. Man könnte auch Base-Jumper oder ähnliche 
Personengruppen als dieser Kunstszene zugehörig betrachten, allerdings 
muss ein künstlerischer Anspruch vorhanden sein, der über den eigenen 
Kick hinausgeht.
Eine weitere Möglichkeit der Guerilla-Installation die ohne Wort oder 
Ton auskommt, trotzdem aber völlig in der Situation liegt, wäre eine 
Keplersche Installation. So sollten höchst unscheinbar optische Geräte 
und Funktionsträger an einem öffentlichen Platz aufgestellt werden, dass 
ihre Funktion erst beim tatsächlichen Ereignis ersichtlich wird. Die 
Keplersche Komponente wäre, wenn die Geräte so eingerichtet sind dass 
das Ereignis genau durch eine astronomische Konstellation (z.B. 
Sonnenstand) hervorgerufen wird und danach wieder verschwindet. Mag man 
sich unter dem Ereignis vorstellen, was man möchte, Muster, 
Lichtreflexe, Projektionsbilder, Schattenwürfe etc..

Die Guerilla-Kunst ist ein vielseitiges und vielversprechendes Gebiet. 
Betretet es!


psycho, peinlich berührt von diesem ach so gewöhnlichen Text, der dem 
Inhalt nicht gerecht wird.


p.s.: das Grundgesetz braucht nicht noch mehr Kunst

-- 
p.s.: Guerilla-Kunst / Error