Ypsilaminati

Jetzt weiß ichs wieder, das zweite Thema war tatsächlich die Wahl, doch nicht so, wie ich dachte bzw. welche ich dachte.
Es war über dieses alte seltsame Phänomen, wie ich reden wollte, dass ein gewählter Volksvertreter sich weigert, mit einem anderen gewählten Volksvertreter zu sprechen oder zu verhandeln und ihm so seine Berechtigung als vollwertiger, ihm ebenbürtiger Vertreter abspricht. Eine äußerst undemokratische Angelegenheit.
Aber nochmal zurück, da gibt es ja zwei Phasen. Erstens, der Volksvertreter in spe verspricht dem Volk, sich antidemokratisch zu verhalten, um gewählt zu werden. Das ist ja noch nicht unüblich, manche bauen Ihre gesamte politische Karriere darauf auf, die Verfassung zu zersetzen, früher wie heute, es hat allerdings selten auch schon die Gegenbewegung gegeben, so gab es Monarchen, die demokratische Elemente einführten, um die Monarchie oder die Verbindung ihres Hauptes mit dem Torso zu erhalten.
Zweitens, der Volksvertreter verliert seinen in-spe-Status. Falls er hinterher nicht die erhoffte Machtfülle erreicht hat, die trotz seiner autokratischen Anstrengungen immernoch etwas mit freien Meinungen und Stimmabgaben zu tun hat, wird er sich entweder darauf versteifen, das angekündigte durchzuziehen und sein autoimperatives Mandat in Abwesenheit von Kommunikation fristen (Dilemma: sollen wir ihn jetzt lieben, weil er hält, was er versprochen hat und zu seiner Überzeugung steht, oder hassen, weil er das falsche versprochen hat), oder er wird sein Geschwätz von gestern ebendieses sein lassen und tun, was nötig ist, um eigene Macht zu erlangen und zu erhalten (Dilemma: sollen wir ihn jetzt lieben, weil er die Zeichen der Zeit erkennt und den demokrato-mystischen Wählerwillen deutet, oder hassen, weil er ein skrupelloser machthungriger Wendehals und Lügner ist).
Jetzt möchte ich nurnoch eine Kleinigkeit ergänzen, dass niemand in die Verlegenheit kommt, angesichts der für den Betrachter entstehenden Dilemmata Mitleid mit dem Vertreter zu bekommen, weil er es, wie ers auch machen mag, verkehrt machen könnte: Er hat es von Anfang an falsch gemacht, denn entweder ist er beschriebener Wendehals und Lügner oder aber so unsicher, dass er befürchtet, im Diskurs mit andersdenkenden seine eigenen Ansichten und Standpunkte zu verlieren, oder aber so naiv, das alles für einen urdemokratischen Akt gehalten zu haben.

Kategorie: Politisches Ein Kommentar »

Eine Reaktion zu “Ypsilaminati”

  1. psycho

    Tja, die Überschrift gehieß es noch, wollte ich doch auch diesen unsäglichen Aminati und sein Galileisches Wissensformat in Hohn und Spott einfließen lassen, doch verpasste ich endlich die Wendung. Einzig der Überschrift war ich zum schluss nichtmehr gewahr, gedachte sie noch auf “Ypsalami” zu ändern, doch sinnentleert sind beide Arten, insofern bringt es keine Besserung, es selbst im Nachhinein noch zu manipulieren.


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