Archiv für Mai 2011


Augsburger Fahrradkultur

30. Mai 2011 - 12:07 Uhr

…und ich bin jetzt ein Teil davon!
Durch meinen Aufenhalt zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin ich mal wieder in die Critical Mass geraten, jene angenehme Umwelt- und Fahrradkulturdemonstration im Stile eines Plauderpicknicks auf dem Sattel. Diese Veranstaltung bzw. die Teilnahme an ihr kann ich nur wärmstens empfehlen, vor Allem auch wegen der Leute, die man dort trifft, hier vereinigt sich nämlich ein unglaublich vielschichtiger Gesellschaftsausschnitt, schönerweise aber mit einem glücklicherweise verschwindend geringem Anteil an Durchschnitt.
Einer von ihnen, ihm sei der Beitrag gewidmet, hat sich so sehr der Fahrradkultur gewidmet, dass er in seinem kaleidoskopischen Blog deren Blitze und Strömungen auffängt und ihnen eine informativ-unterhaltsame Plattform bietet. Vorbeischauen lohnt sich und meine Blogroll wurde entsprechend ergänzt.

3 Kommentare » | Allgemein, Kind des Glücks, Linkisches

Moralisches Dilemma

29. Mai 2011 - 11:39 Uhr

Seife ist etwas angenehmes, speziell ist ein Stück Seife ein in gelig überflüssigen Zeiten eine fast weggespülte Besonderheit. Obwohl ich sie ähnlich willkürlich auswähle (bzw. fast, denn das Gebot zur Simplizität führte mich natürlich auch zur Kernseife, die ich sehr schätze), macht sie auf mich nahezu grundsätzlich den besseren Eindruck als ihr gespendetes Pendant. Und zwar in puncto Bedienbarkeit.
Mir fällt es deutlich leichter, mich an die flutschige Glitschigkeit des Seifenstücks zu gewöhnen, als an eine Flüssigseife mit entweder zu geliger Konsistenz, die einem durch die Finger gleitet, noch bevor sie oder man selbst eine Lösung gefunden hat, oder zu dünner, die wohl zwar ihren Reinigungseffekt erzeugt, aber nicht den viskosen Sexappeal des hygienischen Aktes vermitteln kann.
Nun fanden im Ostertrubel zwei Skulpturseifen ihren Weg in meine Sammlung. Namentlich ein Hase und ein Schaf. Den Hasen bereits beim Händewaschen problemlos zur fast vollständigen Unkenntlichkeit verseift habend (lediglich ist er für meinen Geschmack zu parfümiert) kündigt sich nun in der Schale im Duschkabinett ein baldiger Seifenwechsel an, nur – ich zögere.
Ich hatte schon mehrmals das Schaf in der Hand, um es an seinen Bestimmungsort zu bringen, wurde aber nicht von Tierschutzfragen gehindert, sondern es war eine gewisse – hm – vielleicht Moralästhetik, die mich die Entscheidung verzögern ließ: der vorhin schon bezeichnete hygienische Akt bewegt sich verglichen mit der Handwaschung in delikatere Regionen, was die oben angeklungene Allegorie betrifft. Die Vorstellung, dort die Dienste (und sind es nur hygienische) eines Schafes in Anspruch zu nehmen, wirkt einfach komisch, da komme ich momentan noch nicht aus der Gedankenschleife raus.
Man kann sich zwar vorhalten, es sei nur ein Stück Seife; in meinem Fall habe ich mir das sogar bereits vorhalten lassen. Aber mit dieser Anschauungsweise würde man den Zauber des Symbolismus’ völlig außer Acht lassen. Würde ich diversen Leuten das Ding zeigen (wir sind jetzt wieder aus der Dusche raus und bei der Seife angekommen – ich sag’s nur zur Sicherheit) und einfach “Was ist das?” fragen, käme ich wohl auf einen garnicht mal so geringen Anteil an “Ein Schaf.” unter den Antworten und bin grad nicht sicher, ob “Seife.” häufiger wäre.
Das ist ja auch keine Fehleinschätzung, “Ein Schaf.” zu sagen und nur die Wenigsten würden sich die Mühe machen, “Ein Stück Seife in Form eines Schafs.” zu sagen. Der Mensch lebt mit Symbolen, er schafft Symbole, er mag Symbole und er sollte sie dann wohl auch ernst nehmen.
Aber übertreiben sollte er es wohl auch nicht. Es ist noch ein wenig hin, aber ich bin nun entschlossen; ich werde das Schaf aus seiner Verpackung nehmen und es mit Schmutz von weltlicher und moralischer Natur beladen und hoffentlich gereinigt daraus hervortreten.

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Leben nach Plan B

25. Mai 2011 - 17:05 Uhr

Zwar ist es ja eine Weisheit ohne Neuigkeitswert, dass Pläne dazu gemacht werden, geändert zu werden (die Wissenschaftsgemeinde möge mir nachsehen, dass ich in guter alter Manier meine Quelle für dieses Zitat weder suche noch angebe und das Zitat auch nicht in sonst einer Form – dies ist eine Ausnahme – kenntlich mache; auch die Journalistengilde möge hinnehmen, dass ich aus Gründen der Ehrlichkeit darauf verzichte zu behaupten, die Quelle sei dem Autor oder der Redaktion bekannt), dennoch gelüstet es mich, diese Tatsache zu emphasieren bzw. eine gewisse zugrundeliegende Grundhaltung zu preisen. Pläne sind wichtig. Nur nicht zu befolgen?
Naja, ich weiß nicht so recht. Pläne sind jedenfalls toll. Denn sie können aufgehen. Das ist eine tolle Eigenschaft für nicht-stoffliche Dinge. Man kann ihn auch umsetzen und das wenn man will in die Tat. Ok, das war jetzt alles Mist, ich versuch noch einen Anlauf.
Wer nach Plänen lebt, der vermag es vielleicht etwas mehr als andere, eine gewisse Effizienz in sein Wandeln zu bekommen. Das ist aber mit Sicherheit nur ein Vielleicht. Denn wer nach scheiternden Plänen lebt, der verbraucht sehr viel Energie fürs Scheitern. Halten wir also schon mal fest: Scheitern ist nicht wirklich praktisch. Zumindest nicht so praktisch wie nicht scheitern, vorausgesetzt, man wollte nicht scheitern, aber das ist jetzt auch wieder unnötig kompliziert. Belassen wirs beim nicht scheitern.
Was tun also? Nicht scheitern ist sicher die erste Antwort. Wie die Folgefrage. Vor dem Scheitern den Plan ändern! Scheitern ist ja ein Prozess, der seine Schatten vorauswerfen kann. Man sollte also behutsam den Plan wieder ein bisschen in die Sonne rücken. Sollte das nicht genügen, kann man ihn immernoch komplett umschmeißen und was anderes ausprobieren. Klingt nach einem Plan, oder?
Genau! Nach einem Masterplan nämlich. Für diesen sollte man sich etwas mehr Mühe geben. Die Mühe liegt in der Reduktion. Der Masterplan muss so vage sein, dass man nicht Gefahr läuft, seine aktuellen Pläne nicht darin wiederzufinden. Wäre ja blöd. Gleichzeitig sollte er nicht so unverbindlich sein, dass man von ihm nicht in die richtige Richtung geführt werden muss.
Ich empfehle die induktive Entwicklung des Masterplans: gefällt einem, was gerade zufällig passiert ist, sollte man möglichst allgemein versuchen herauszufinden, was dazu geführt hat, dass es passiert ist und dieses dann zu einer Handlungsmaxime machen. Gefällt einem etwas nicht, sollte man es vermeiden. Gefällt einem etwas nicht, was Handlung nach einer Maxime hervorgerufen hat, hat man eine Ausnahme gefunden, sprich, die Maxime war nicht genau genug. Viele Ausnahmen können wieder eine Regel bilden und mit der Zeit wird das Geflecht dichter.
Normale Pläne müssen sich an den Maximen messen lassen, erheben allerdings keinen Anspruch auf Umfassendheit. Sie können willkürlich beschlossen werden und ihr Fortgehen sollte überwacht werden, um früh genug auf Plan B umschwenken zu können.
Ach ja, Plan B ist immer Plan B! Niemals C oder D. Das bringt einen nur durcheinander. Außerdem ist das viel Vertrauenserweckender: wer einen Plan B hat, ist auf alles vorbereitet. Wer einen Plan C benutzt ist verzweifelt oder zumindest ungeschickt!
Gleich mit Plan B zu beginnen ist allerdings auch oft ganz amüsant, es schafft Abwechslung und fühlt sich etwas verwegen an. Das kann ich nur empfehlen! Nach Plan B folgt selbstverständlich Plan B.

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Dr. psycho promoviert

16. Mai 2011 - 20:43 Uhr

Ich hab mir was überlegt: wenn doch jetzt die Doktorarbeiten von so vielen Leuten entdoktort werden, dann sind sie ja keine Doktorarbeiten mehr. Und dann sind sie ja fast nichtmal veröffentlicht. Also kann ich mir ja jetzt die nicht geklauten Stellen vom Karl Theodor und von der Silvana und von der Stoiber-Tochter und von – hm, da war doch noch so ein Bundestagsabgeordneter, egal – nehmen und mir daraus eine neue originelle Doktorarbeit zusammenbasteln. Was kostet gleich nochmal “summa cum laude”?

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