Archiv für März 2013


Die Karwoche. Heute: Kar Ikatur

30. März 2013 - 21:00 Uhr

Kar Ikatur (Name): Tragische Figur der passivischen Sagenwelt. Sohn des Pau Dädaleris, mit dem zusammen er von Stepha Minor als Strafe für Regelbruch mittels Faden beim Ostereiersuchen auf Kareta festgesetzt wurde. K. wurde von seinem Vater auf einen Fluchtversuch mitgenommen, der eine Gesetzeslücke bezüglich Luftraumnutzung durch Strafgefangene ausnutzte. Ursprünglich wollte Dädaleris mit einer Ariadne-IV-Rakete zum Mond flüchten, jedoch wären die Vorbereitungen nicht zu verschleiern gewesen, zumal sein irrer Luna-Tick bekannt war, den er mit einer täglichen Dosis Selene behandelte. Als Plan B ließ er sich von seiner flüchtigen bekannten Europa zwei Dosen Red Bull aus Zeus’ Privatvorrat beschaffen, die von ihm als Gegenleistung ausschließlich empfindliche Sparmaßnahmen verlangte, was dazu führte, dass er sich schließlich mit seinem Sohn eine Dose teilen musste, wodurch allerdings jeder der beiden nur einen Flügel bekam. Dädaleris war allerdings bekannt, dass K.s ehemaliger Klassenkamerad ->Kar Lsson eine Technik entwickelt hatte, mit nur einem Flügel zu fliegen, indem er ihn herumschleuderte (dieser hatte inzwischen einen gut gehenden Luftfrachtbetrieb aufgezogen, mit dem er hauptsächlich lindgrüne Astern aus Schweden vertrieb). Während des Fluges wurde K. jedoch vom kurzsichtigen Helios entdeckt, den der Jüngling für seine Jugendliebe Heliokopter hielt, weswegen er ihn mit einer heißen Umarmung in seinen Sonnenwagen zog. Obwohl er nie das andere Ufer erreichte, nahm K., der durch die große Herzenswärme zu Wachs in Helios’ Händen wurde, eine homosexuelle Beziehung zu ihm auf. sOVI Der Vater von dieser Metarmorphose erfuhr, brach er in tiefe Trauer aus, da er sich immer Enkelkinder gewünscht hatte und die altertümlichen Adoptionsgesetze gleichgeschlechtliche Partnerschaften ausschlossen. Immerhin konnte Dädaleris über seinen Schwiegersohn von den Titanen genügend Baumaterial für weitere Raketenversuche bekommen, die schließlich darin gipfelten, dass er seine alte Liebe zu Luna wieder aufnahm und mit ihr eine Familie auf dem Mars gründete. K., dem es unangenehm war, dass sein Vater in seinem hohen Alter in seine neue Familie einheiratete, ging dazu über, ihn regelmäßig mit kleinen Zeichnungen zu necken, in denen er den Altersunterschied zwischen seinem Vater und dessen neuer Liebschaft, die gleichzeitig die Schwester seines Schwiegersohns war, humorvoll übertrieben darstellte.

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Die Karwoche. Heute: karkasse

29. März 2013 - 21:00 Uhr

karkasse (Adjektiv): unfähig zentrale Inhalte zu vermitteln. Das Wort stammt aus der bildungsfernen Vorzeit, in der Lehrveranstaltungen noch kostenpflichtig waren. Karkasse bezeichnete als “Kehrkasse” vermutlich die Situation, in der Lehrer ungläubig seine leer gebliebene Unterrichtskasse umdreht, um sich staunend zu überzeugen, dass in der wichtigsten Lektion tatsächlich kein Student mehr da war, der seine gewissermaßen allen Fleisches beraubte, skeletthaft inhaltslose Lehre hören wollte. Im Laufe der Zeit wurde k. nur noch als Eigenschaftswort für Personen oder Institutionen verwendet, die Stoff verfälscht oder auf unbedeutende Äußerlichkeiten reduziert unterrichten (“Diesem karkassen Blender kann ich keine Sekunde länger zuhören! Sollen doch andere auf diesen krippenspielen Vortrag hereinfallen.”, aus: Christian Buddenbrook “Professor Unrat”). Das Adjektiv “krippenspiel” bezeichnet eine Veranstaltung, deren inhaltliche Bedeutungslosigkeit durch geschicktes in Szene setzen kaschiert wird.

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Die Karwoche. Heute: Gründung

28. März 2013 - 21:00 Uhr

Gründung, der: Baustoff der Bandkeramiker für die Fundamente ihrer Pfahlbauten, der aus einer Mischung aus Rinderdung und anverdauten Pflanzenbestandteilen und Lehm besteht. Zur Herstellung wird der – zum Teil getrocknete – Dung mit zwei Dritteln Rinderauswurf gemischt (wodurch er seine charakteristische grüne Farbe erhält) und nach einigen Stunden Fermentationszeit zu etwa gleichen Teilen mit Ton zum eigentlichen G. verarbeitet. Der Rinderauswurf wird durch geschicktes Anbringen von Maulsperren bei wiederkäuenden Rindern gewonnen, da auf diese Weise sehr einfach an vorfermentiertes Pflanzenmaterial zu kommen war, das die Rinder in ihrem Verdauungsprozess automatisch aus den Vormägen hochwürgen und das sich vermittels der Maulsperre direkt in vermutlich von den Bauern bereitgehaltene Gefäße ergoss. Die Vorteile der Verwendung von Gründunggründung gegenüber einfacher Pfahlgründung bestehen darin, dass die durch den Auswurf angestoßenen Fermentationsprozesse (die durch den lockernden Dung zuanfang aerob, durch den hohen Lehmanteil aber zunehmend unter Luftabschluss erfolgen) einerseits eine gute Verbindung zwischen dem Holz des Pfahls, dem Faserdurchsatz des G.s und der umgebenden Bodensubstanz schafft, andererseits die Fermentationsrückstände den Pfahl auch im feuchten Millieu lange Zeit vor Vermoderung zu schützen vermögen.

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Die Karwoche. Heute: Karffee

27. März 2013 - 21:00 Uhr

Karffee, die: blondgelocktes, geisterhaftes Fabelwesen mit sehr ausgeprägter Taille und einer Vorliebe für anregende Heißgetränke. Sie ist angeblich häufig in der Alpenregion anzutreffen, jedoch schürt die signifikante Korrelation zwischen Sichtungen und Alkoholkonsum der Beobachter Zweifel an deren Glaubwürdigkeit. Die K. soll sich in besonders expressiven Kurven bergab bewegen und dabei einen angenehmen Röstgeruch verbreiten. Weitergehende Berichte, dass ausgekühlte Bergtouristen das erhitzt angekommene Wesen mit kalter Milch und raffiniertem Zucker traktieren, um es anschließend zu verzehren, sind aufgrund ihrer geschmacklosen Zotigkeit keineswegs geeignet, die Glaubwürdigkeit der Berichte zu stützen.

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Die Karwoche. Heute: Karfe

26. März 2013 - 12:00 Uhr

Karfe, die: altüberliefertes Schupfinstrument, das besonders irdische Töne von sich gibt und bevorzugt von alten, dicken Männern mit fettigen Haaren gespielt wird. Die ursprüngliche unnachahmliche irdigkeit der Tongebung rührte früher daher, dass die Karfe ausschließlich aus verderblichen tierischen Überresten hergestellt wurde. So wurden die Feierlichkeiten zu einem Schlachtfest traditionellerweise mit einer direkt dann hergestellten K. musikalisch untermalt. Eine frisch abgezogene Tierhaut wurde über ein Gestell aus mit Sehnen zusammengebundenen Knochen gezogen und zwischen die Beine des Spielers geklemmt, wo sie gelegentlich mit frischem Blut übergossen wird. Der Spieler streicht nun mit einem besonders zähen Stück Schlachtgut (meist Speiseröhre oder Magen des Tiers) über die Kante der K., um die Haut in gewisse Schwingungen zu versetzen. Durch eine geschickte Bewegung der Beine wird der Rahmen zur Erzeugung einer Art Rhythmus in Richtung der Spielsehne geschupft, was die Klassifizierung der K. als Schupfinstrument erklärt. Dieser Effekt kann noch verstärkt werden, indem zwischen Rahmen und Haut in gewissen Abständen Knorpel angebracht werden, die beim überstreichen periodische oder aperiodische Impulse erzeugen. Die K. ist nicht mehr weit verbreitet und wird inzwischen fast ausschließlich aus modernen Materialien (Glasflaschen, Plastiktüten, Autoreifen und Wäscheleinen) hergestellt und zumeist mit Altöl übergossen. Als Spielsehne dient meist ein gebrauchter Infusionsschlauch.

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Die Karwoche. Heute: Karlekin

25. März 2013 - 23:00 Uhr

Karlekin, der: Person, die gemeinhin als ernst angesehene Themen zur humoristischen Verarbeitung nutzt. Durch eine gewisse Qualität dieses Humors, die auch eine gewisse Verarbeitung des Sachverhaltes erkennen lässt, erwirbt der Urheber die ->Karrenfreiheit, gewissermaßen einen Freifahrtsschein für seinen Humor als Vehikel über konventionelle Denkschranken hinweg. Fehlt diese Qualität vollständig oder ist die Benutzung der Themen ausschließlich auf die Verletzung von Gefühlen anderer Menschen hin angelegt, trifft K. als Bezeichnung für den Urheber nicht zu. Dieser würde wegen der Unevolviertheit seines Humors eher als ->Karaffe bezeichnet werden, dessen Pointen zwar Tiefgang vorspiegeln, diesen aber gleichzeitig jedweder Inhalt fehlt.

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