Archiv für Juli 2008


Gewerkschaften

25. Juli 2008 - 17:25 Uhr

Jaja, ist ja ein tolles System, wenn jeder Interessensvertreter hat, weil sonst würden ja immer die einen die anderen über den Tisch ziehen oder umgekehrt. Alle Räder stehen still und so weiter, Kapital, Kapital. Aber in letzter Zeit wird das doch immer merkwürdiger. Ich möchte ja nichts dazu sagen, dass sich die wunderlichsten Berufe plötzlich in den wunderlichsten Gewerkschaften wiederfanden (oder ist das ein wider?), die sich dann doch alle zusammenschlossen und so den Weg allen ausuferndens einschlugen, plötzlich um ihrer selbst willen zu agieren und nicht gemäß ihrer ursprünglichen Aufgabe.
Der eigentliche Punkt sollte aber heute sein, dass ich es merkwürdig finde, was unsere Fracht- und Personentransporteure zu Luft und Schiene in letzter und jüngster Zeit so abzogen. Ja klar, ausgebeutet und nicht ernst genommen, jaja, die einen dürfen sich nicht Kapitän nennen, die anderen bekommen immer so ne menge Höhenstrahlung ab, oder umgekehrt.
Ich stelle mir nur immer diese eine Frage: unabhängig davon, ob die Forderungen berechtigt sind oder nicht, kann es da sein, dass man Angebote über Lohnerhöhungen die jenseits des Doppelten der Inflationsrate liegen als unverhandelbar zurückweisen muss, und wenn ja, was hat die Gewerkschaft denn dann während der vergangenen Jahre getrieben, wie konnte es ihr passieren zu übersehen, dass die Schützlinge zu einem völlig unterverhältnismäßigen Lohn beschäftigt waren?
Ich weiß es nicht, aber gottseidank spricht ja da auch keiner drüber.

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Reimport

22. Juli 2008 - 08:50 Uhr

Ich hab das mit den Autos ja schon selten verstanden. Beziehungsweise, doch. Man verlangt eben im jeweiligen Land für ein Produkt das, was man dafür auch denkt zu bekommen. Wenn das nun sogar so viel weniger ist, dass es sich für uns lohnt, es zu kaufen, mit dem Zoll zu reden, es in eine Kiste zu packen und wieder zurück zu schicken, dann macht so ein Reimport Sinn. Und dem Hersteller, ist das auch solange wohl egal, wie dieses Vorgehen einigermaßen die Ausnahme bleibt.
Aber dann war ich eben gestern beim Arzt. Anschließend komme ich nach Hause mit einem Pfund Medikamente. Also, das Pfund war genauergesagt die Verpackung, aber das sollte ja jedem Hobbypharmazeuten klar sein. Die große Überraschung war nun, dass es sich bei einem der Produkte um einen Reimport handelte, weil das laut meinem Apotheker ein wenig günstiger ist. Ist die Frage, wenn man ein belgisches Produkt aus Griechenland (falls ich die Verpackung richtig gedeutet habe) nach Deutschland bringt, ob das dann als Reimport bezeichnet werden sollte, oder vielleicht eher als Perimport, was aber zugegebenermaßen erst dann gelten könnte, wenn es von anfang an geplant war.
Was mich aber eigentlich so irritiert, ist, dass sowas bei Medikamenten überhaupt möglich sein kann. Das sind ja keine Produkte wie Autos, Schraubenzieher und Klebeband. Meinereiner stellt sich da immer vor, als wäre das unheimlich kompliziert, so mit Genehmigungen, Kontrollen, Umetikettierung, irgendeiner hat sogar das Schächtelchen aufgemacht und mir einen anderen Beipackzettel reingetan.
Ich bin jedenfalls irritiert und ein weiteres mal davon überzeugt worden, dass alles auf total schiefe Bahnen geraten ist und die Juristen an den hohen Positionen des Gemeinwesens mal wieder durch Leute mit gesundem Menschenverstand ersetzt werden sollten. In besonderen Ausnahmefällen empfehle ich die Anwendung von Massenvernichtungswaffen. Vielleicht ja eine geeignete Heckler&Koch als Reimport aus Libyen oder so.

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Kurz und gut

18. Juli 2008 - 14:57 Uhr

Das ist nach wie vor eines der wichtigsten Themen, die es zu untersuchen gilt. Womit hängt es zusammen, dass schöne Dinge immer kurz sind.
Dieser Satz ist jetzt kein Ausdruck einer geläufigen Befürchtung unter männlichen heranwachsenden oder eben schlimmer noch, schon ausgewachsenen, aber auf keinen Fall das Thema.
Es geht um Begeisterung, um Feeling, um Ekstase. Geniale Momente sind ja gottseidank recht vielfältig und auch mitunter ein wenig provozierbar, was bedeutet, dass man die Auftretenswahrscheinlichkeit etwas erhöhen kann. Trotzdem bleibt ihr Charakter. Es sind Momente und sie sind spontan.
Es sind Momente und sie sind spontan. Auch wenn sie fast mit Sicherheit auftreten unter gewissen Randbedingungen, bleiben sie spontan. Wie oft kann man eigentlich “spontan” wiederholen und wie viel klarer wird es dadurch?
Die Sache ist ja die: ich war zum Beispiel letztens ganz knapp vor der Erkenntnis über den Sinn des Lebens. Ich weiß nicht, ob ich das hier vielleicht erwähnt habe. Jedenfalls war das wohl wahrscheinlich nicht der universelle Sinn des Lebens, soviel muss ich in aller Selbstüberschätzung doch zugeben, allerdings hat es sich so angefühlt, als wäre es eine ziemlich gute Lösung aller der Knoten, die sich für den einzelnen aus der Welt ergeben, sollte sie nach den Vorgaben ablaufen, wie ich sie momentan für gegeben annehme. Jedenfalls war ich hochentzückt, hab mein letztes Bier getrunken und bin heimgefahren, in der Gewissheit, heute etwas bahnbrechendes geleistet zu haben.
Hier endet eigentlich die Geschichte, denn diese ekstatische Verzückung endete ja schon einige Sekunden nach der Erkenntnis der Erkenntnis. Und hierbei ist es auch unentscheidend, dass am nächsten Tag die Lösung nicht mehr zu rekonstruieren war, denn dieses Detail würde uns wieder auf das für und wider cognitionsmutierender Mittel führen. Eigentlich ist diese Geschichte nicht wirklich geeignet. Weil bei so einer Leistung denkt man sowieso immer über Nebeneffekte nach. Wir müssen uns also auf nicht-lebensverändernde Verzückung konzentrieren; ich wage noch einen Versuch.
Die Sache ist also die: schwer für nicht-Musiker vielleicht, aber was steckt hinter diesen Stellen, die einem vom einen auf den anderen Moment die Stimmung verändern können. Da geht es oft um nur ein oder zwei Akkorde im entsprechenden Umfeld und der Emotionseffekt ist nahezu unvermeidlich und extrem. Genauergesagt geht es um den Übergang zwischen den zwei Akkorden. Und das ist, was es so ungreifbar macht. Jeder dieser zwei Akkorde ist banal. Die Akkordfolge wohl auch meist komplett regelkonform und doch hängt irgendwas drin dazwischen. Eine unsagbare Kraft. Oder Macht. Es gehört wohl meist der Aufbau dazu, aber die Wirkung ist trotzdem Wahnsinn.
Und wenn man es dann in kurzer Zeit oft wiederholt, schwächt sich der Effekt ab, ein anderes Mal kann er aber wieder überwältigen.
Hier gelang es mir jetzt jedenfalls nicht, mich in Verzückung zu bringen, ich hab ein wenig zu lang gewartet, loszulegen, dann aber auch nicht zielgerichtet gearbeitet, das hab ich jetzt davon. Ich setz mich jetzt ans Klavier und schau, obs da funktioniert.

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Zusammenfassung

17. Juli 2008 - 16:39 Uhr

Was kann man so zusammentragen, nachdem man ein paar Tage nicht mehr geschrieben hat. Nichts entscheidendes sicherlich, aber es hat sich so das ein- oder andere Unwesentliche angesammelt, dass es rein informatorisch festzuhalten gilt oder auch nicht, aber das ist auch egal.
Nunja, ersteinmal wurde ich auf ein lyrisches Meisterwerk aufmerksam gemacht, das unter dem Titel “Drei Tage wach” firmiert und welches in der Häschenversion aus der Internetfilmchenbörse tiefe Verzückung zu bereiten imsatande ist.
Die EU hat eine Studie zum Thema Cannabis rausgebracht, die angeblich sehr groß ist, was sie schließt, weiß ich nicht, auch sonst nichts, ich werde mich erst bei Gelegenheit damit befassen, den Link zum PDF werfe ich wohl in eine Sammlung.
Beim Thema geblieben, muss von einer kleinen aber feinen Gesetzesänderung in Österreich berichtet werden, die Staatsanwaltschaften dazu zwingt, Verfahren in sachen Cannabis einzustellen, wenn es nicht gelingt, Handelsabsichten zu belegen, damit ist es erstmals nicht abhängig von der gefundenen Menge. Angeblich kam diese Änderung im Zuge einer Anpassung österreichischen Rechts an EU-Vorgaben zustande. Ob das hierzulande dann auch zu erwarten wäre, oder ob man das in Österreich nur zeitlich verknüpft hat, stünde auch noch zur Prüfung an.
Man könnte ja dafür auf die Straße gehen, allerdings müsste man auch prüfen, ob man das denn überhaupt noch darf. Da bin ich doch lieber mit meiner Oma drei Tage wach.
Druff, druff, druff!

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Kleines Arbeitszimmer, hohes Fenster, davor ein kahler Baumwipfel.

3. Juli 2008 - 22:19 Uhr

Hiermit sei erinnert an den Gedenktag Kafkas, der heute vor einer wohl angenehm rund anmutenden Zahl von Jahren entweder (ich glaube, das wars, ja) das Licht der Welt erblickte oder es zum letzten Male sah.
Es fällt mir sehr schwer, in diesem Zusammenhang nicht diesen einen der wunderschönsten Sätze der Literaturgeschichte zu zitieren und hoffe, es wird mir nicht unruhige Träume bereiten, stattdessen den eher mager bevorbenen Beginn von “Der Gruftwächter” anzuführen.
Mag sich doch der ein- oder andere mal wieder eines Morgens zurückziehen und sich ein Urteil über die Strafkolonie bilden und sich dort den ungeheueren Prozess der Verwandlung des Kommandanten in ein zerrissenes Traumschloß für die wahren Hungerkünstler, das Ungeziefer, miterleben sehen.
Bei den Links findet sich auch ein solcher zu einem Werke-Archiv.

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Sammelleidenschaft

2. Juli 2008 - 00:54 Uhr

Ich hab heut in Kunst und Krempel gesehen, was mich überhaupt nicht begeistert, sind Vasen. Mann, war die groß und potthässlich. Vielleicht ist das ja der ethymologische Grund. Trotzdem muss ich immerwieder feststellen, dass ich ein Sammlertyp bin.
So einer von diesen beknackten Messies, die sich einfach von nichts trennen können, von dem sie auch nur entfernt die Meinung haben, dass man es vielleicht mal gebrauchen könnte. Aber um mich zu rechtfertigen postuliere ich, dass das ein Zeichen von Kreativität ist. Wer ein Stück Dreck nimmt, ich sollte das umformulieren; wer eine nach allgemeinem Maßstab wertlose Sache betrachtet und dabei einen Einfall bekommt, wofür diese Sache verwendet werden könnte, so dass sie dadurch eine Aufgabe und somit einen Wert bekommt. Und aus meiner Erfahrung als Messy kann ich berichten, dass die gefundene Anwendung auch meist am optimalsten von eben diesem Teil erfüllt werden könnte.
Optimal führt natürlich hier erstmal etwas in die Irre. Optimal muss ja nicht nur funktional bedeuten, es kann auch ästhetisch sein – funktionalisierter Müll hat oft etwas sehr künstlerisches – oder auch nur das billigste, zumal es ja auch schon vorhanden ist.
Das war aber garnicht das eigentliche Thema, denn noch viel früher, auf dem Fahhrad ist mir eingefallen oder wieder aufgefallen, sagen wir erneut klargeworden, dass meine Oma recht hatte mit “Ordnung ist Reichtum”, dass aber auch das Genie das Chaos beherrscht. Aber eben nicht so, wie ich den zweiten Satz immer aufgefasst habe und nicht so – das wage ich jetzt einfach so zu behaupten – wie meine Oma den ersten Satz gemeint hat, wobei sie schon nahe dran war.
Das Genie beherrscht das Chaos, weil das Chaos für das Genie nicht chaotisch ist, sondern einer vom Genie übergestülpten Ordnung folgt, nein, zumindest die geniale Ordnung das chaos hinreichend strukturiert. Das muss nicht bedeuten, dass das Chaos seine Chaotizität verliert oder auch mal für das Genie ein wenig unerwartet, aber das Genie muss so flexibel sein können, um jeden neuen Zustand möglichst schnell nutzbar machen zu können.
Nur wer weiß, wo was ist, der hat es auch nutzbar. Aber wo man beispielsweise den Aufenthaltsort eines Korkenziehers relativ genau kennen sollte, um Depressionen adäquat begegnen zu können, muss der alte Emaille-Kochtopf (schreibt man das so?) nicht auf anhieb so genau lokalisierbar sein.
Eine merkwürdige Entwicklung, die dieser Artikel nimmt, ich verlaufe mich schon wieder in überflüssigen Detailbetrachtungen und trete damit den erneuten Beweis an, dass ich dem Chaos in meinem Kopf nicht wirklich gewachsen bin. Da ich mir das aber nicht eingestehen kann, dementiere ich es.
Es gibt so viele Kategorien in meinem Schädel. Ich kategorisiere gerne. Genauergesagt hasse ich es. Ich habe nahezu kein Talent dazu, Kategorien zu verwenden, die ich nicht für sinnvoll erachte, oder die mein Interesse nicht haben. Dementgegen steht meine Fähigkeit, brägenintern Kategorien für nahezu alles zu verfassen, zu verknüpfen und auch anzuwenden. Auf alles gehört also ein Bapper oder mehrere, die es irgendeiner Kategorie zuweisen. Andersherum braucht die Kategorie ein Verzeichnis der zugewiesenen Gegenstände. Insbesondere ist eine Kategorie wieder ein Gegenstand, der wieder gelabelt werden und einer oder mehreren Kategorien zugewiesen werden kann. Somit entstehen Vernetzungen in der Ebene über gemeinsam genutzte Objekte, als auch hierarchische Strukturen unterhalb der Kategorien, möglicherweise Kategorien, deren Inhalte sowohl Kategorien als auch Objekte sind.
Das ganze ist erstmal sehr verwirrend. Deswegen beginnt man ein ebenso geartetes System aus Handlungsvorschriften und stellt es nebenhin. Die Handlungsvorschriften sind aber etwas hirarchischer organisiert. Wie das genau gemacht ist, wird mir jetzt nicht auf anhieb klar. Ich glaube, es läuft über die Reduktion auf eine möglichst geringe Anzahl an Grundhandlungsweisen oder -vorschriften, auf die sich alle anderen zurückführen lassen, und die untereinander wieder eine hierarchische Ordnung haben. Jedenfalls können die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten in einer Situation so auf Grundhandlungen zurückgeführt werden und auf diese Weise auch in eine hierarchische Struktur gebracht.
Etwas möglicherweises total überflüssiges, zumindest bin ich momentan abgelenkt und lasse das somit fragmentarisch brachen.

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