Archiv für Juni 2008


Immerwieder

26. Juni 2008 - 23:55 Uhr

Irgendwie scheint alles schonmal dagewesen. Ein ständiges Hin- und Herwälzen einundderselben Scheiße. Die Darstellungsformen sind zwar etwas vielseitiger, als Gestein auf Hügel zu befördern, aber im Grunde scheint das der Punkt zu sein.
Da stellt sich dann die Frage, wie man erkennen kann, was allso ist, und was nicht. Und wer straft wen. Nein, wo steckt der Sinn. Wenn man doch nur erkennen könnte, worin der Sinn liegt, den Stein hinaufzurollen. Zugegeben, wer diese Frage stellt, scheint die Geschichte nicht verstanden zu haben. Möglicherweise reicht es aber, zu wissen, wie es dazu kam, dass der Stein bewegt werden muss.
Und schon wieder könnte ich mir alle Haare auskotzen, indem ich feststelle, dass der Ansatz für diesen Gedankengang nicht nur äußerst kreativlos, sondern auch sehr plagiatös ist. Ich wage mich so weit, zu vermuten, dass ich mich nicht täusche, wenn ich der Meinung bin, es wäre Camus gewesen, der das behandelt hat. Irgendwie, so meine weitergehende Vermutung einer Erinnerung, hat es Camus dann geschafft, den Liftboy eine Sinnschöpfung erleben zu lassen, und fortan den Stein mit immer neuer Energie und rücksichtslosem Idealismus auf den Hügel zu schubsen, dass es eine reine Freude war.
Doch, welche Ansprüche muss man an sich selbst stellen? Was darf man im Gegenzug erwarten? Vor allem, sollte man etwas erwarten? Sollte man überzeugt sein, dass man schon was bekommt, wenn man nichts erwartet? Aber erwartet man nicht dadurch um so stärker etwas?
Wer oder was hindert mich daran, aufzuhören, den Stein zu schieben. Der bleibt dann wunderschön unten liegen, als der ideale Platz, sich dagegenzulehnen oder den Kopf etwas hochzulagern, während man auf der Wiese liegt, einen Grashalm kaut oder eine Schachtel Kippen frisst. Ich könnte dann bequem ein Weilchen zusehn, wie meinem Kollegen von nebenan eine Milz nach der anderen aus dem Leib gepickt wird. Das stelle ich mir eine zeitlang sehr unterhaltsam vor. Aber was dann tun gegen die schleichend einsetzende Langeweile. Nach dem man bei allen Höllenstrafen mal zugesehen hat (und ich die Himmelslüste momentan konzeptionell nicht unterbringe – liegts am Polytheismus?) ist man vielleicht versucht, den Stein wieder ein wenig anzuschubsen.
Oh Gott, jetzt geht das wieder los. Ich bewege also diesen Stein, vielleicht ist mir auch der Strafcharakter dieser Aufgabe nicht bewusst. Bin ich denn stattdessen der Meinung, dass der Stein da oben hingehört?
Klar, der richtige Platz für einen großen und schweren stein, ist nunmal auf der Spitze eines hohen Berges. Das hätte auch ein Kind gewußt. Während ich also den Stein bergan bewege, sehe ich mich auf dem richtigen Weg, der Welt die Ordnung zu geben die sie verdient (oder die ich ihr wünsche?).
Manchmal bleibt der Stein hängen. Das ist gut. Dort kann man Pause machen. Immerhin ist er nicht mehr unten. Werde ich es schaffen, ihn diesmal auf die Spitze zu legen, ohne, dass ihm eine Richtung zu verlockend erscheint und er ihr lieber folgen möchte als meinem Willen.
Sind da mehrere Steine? Kann ich vielleicht jedesmal einen anderen raufschieben, bis ich einen finde, der unten ein Loch hat und sich auf der Spitze wirklich festzusetzen vermag?
Und was hat das ganze mit Musik zu tun. Camus hat ja georgelt. Naja, jetzt bin ich zu müde, aber es geht mir besser. Offenbar ist der Stein für heute nicht ganz unten liegen geblieben. Ich lege mich jetzt zur Ruhe. Hoffentlich klaut mir nicht jemand irrtümlich meine Milz.

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Kreativität ohne Vorsatz

24. Juni 2008 - 23:18 Uhr

Heute ist mir was merkwürdiges passiert. Wobei ja “merkwürdig” für sich schon ein merkwürdiges Wort ist, muss man sich sowas merken? Oder ist es würdig, es zu bemerken. Oder ist dieses “würdig” die Umschreibung dafür, dass man es eben bemerkt hat?
Jedenfalls hat mir M. eine Person in einer Menschenansammlung gezeigt, ob ich ihn kenne, er sei der “Mutterhirte” dieses oder jenen Vereins. Für einen Moment war ich total überwältigt von dieser hervorragenden Bezeichnung, genau die richtige Menge an trockenem Witz und so unaffektiert vorgetragen. Im übrigen kannte ich die Person, lediglich ihren Namen nicht.
Sofort sprach ich meine Hochachtung aus für die gelungene Formulierung, welche auch dankend angenommen wurde, mit dem Hinweis darauf, dass es garnicht so gesagt wurde.
Was genau gesagt wurde, wurde nicht mehr klargestellt oder ich habe es vergessen, ich vermute allerdings “Oberhirte”.
Mir ist jetzt zwar klar, dass das wohl keiner außer mir lustig gefunden hätte, geschweige denn bemerkenswert. Allerdings wollte ich ja auch auf was anderes hinaus. Diese Kreativleistung – wir sind uns ja alle dessen bewußt, dass diese bei jedem zu Hauf passieren im Gehirn, auch wenn sie nicht zwingend ins Bewußtsein dringen, sondern selektiert eingespeist werden, was schon allein dafür nötig ist, um nicht gegen eine Tür zu rennen – tat ich wie oben bemerkt ohne Vorsatz und unbewußt. Es war also wahrnehmungstechnisch wohl eine Verkennung.
Wer kann sich also – nicht dass es darüber Streit gäbe, denn ich habe M. schon bei meiner Hochachtungsbekundung mitgeteilt, dass ich die Formulierung vielleicht manchmal zu verwenden gedenke, wogegen er nichts hatte – der Urheberschaft (nicht im blödeligen rechtlichen Sinne) rühmen?
Darf man sowas ausnutzen? Hätte M. mir nicht mitgeteilt, dass es dabei mitnichten um seine Schöpfung geht, wäre ich weiterhin der Meinung, sie wäre es. Er hätte mich also belogen. Das hätte er allerdings nicht, wenn er der Meinung gewesen wäre, er selbst hätte es wiederum bei meiner “Wiederholung” falsch verstanden. Er hätte dann zwar der Meinung sein sollen, ich hätte einen seltsamen Humor, aber das ist er wohl auch sowieso.
Jedenfalls, hätte er absichtlich gelogen, wäre das sicherlich falsch gewesen.
Das macht es noch lange nicht zu meiner Leistung. Vielleicht sollte man ja häufiger nuscheln oder in Umgebungen mit einem hohen Geräuschpegel Smalltalk machen oder einfach Zungenkrebs bekommen, dann würde man sicherlich schlechter Verstanden und die Zahl der Verkennungen eventuell steigern und könnte so das Fett fremder Kreativität abschöpfen, während man sich ständig im Sicherheitsnetz der Abstreitbarkeit befindet. Vielleicht führt dieser Weg zur breiten Achtung als großen Philosoph, vielleicht aber auch nur zum Verlust der Zunge, die man ja nicht nur zum Sprechen benötigt.
Ich versuche mich folglich lieber weiterhin nur schriftlich am optimalen Maß an Unverständlichkeit mit dem Ziele der Nutzbarmachung fremder Assoziationsenergie. Fremdkreativität mir Vorsatz also. Wenn ich Glück habe, verfasse ich so einmal den Artikel, der plötzlich jedem den Weg klarmacht, wie die perfekte Welt erreicht werden kann und auch noch davon überzeugt, sofort loszugehen.
Wenn ich Pech habe, ist Eitelkeit in der perfekten Welt unangebracht und ich kann mich nicht im Ruhm sonnen, den Anstoß zur Rettung der Welt gegeben zu haben.
Im absoluten Worstcaseszenario versuche ich es trotzdem, aber jeder denkt, es wäre ihm selbst eingefallen und im Streit über die Klärung löscht sich die Menschheit selbst aus. Tja, Satan mag gebratenes, aber aus evolutionärer Sicht wäre die Auslöschung der Menschheit sicherlich kein großer Fehler. Und sollte Satan nur in den Köpfen der Menschen existiern (was ich bezweifle), wäre er gleich mitbeseitigt.
Alles klar? – Verdammt!

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Zitat des Zeitpunkts “Glück”

21. Juni 2008 - 01:03 Uhr

Da zeigen uns die Türken, wie man Schwein steigert.
Alter Ego

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Ekelärendes in eigener Sache

18. Juni 2008 - 23:55 Uhr

Nicht dass ich mich rechtfertigen müsste, vor dem letzten Eintrag eine merkliche Zeit geschwiegen zu haben und nichteinmal meine bis dahin recht wohlgepflegte Linksammlung in den Inselplätzen aktualisiert zu haben, jedoch muss ich betonen, ich tue es auch jetzt nicht.
Trotzdem gibt es Gründe. Warum ich nicht geschrieben habe. (Ich gebe zu, ich bin momentan auch sehr überrascht, den Punkt zwischen “Gründe” und “Warum” vorzufinden, noch dazu war ich mir nicht mehr sicher, ob nach “habe” ein Fragezeichen geplant war. Ich habe offensichtlich den Satz mehrmals umgedeutet, mich aber selbst nicht darüber in Kenntnis gesetzt. “Hast Du das Memo nicht bekommen?”).
Die Antwort auf die somit für den Moment nicht gestellte Frage lautet: “Ich weiß es nicht.”
Sicherlich gab es Themen und wahrscheinlich auch Gelegenheiten, zu schreiben. Ich erinnere an den Telekomskandal mit Datenschutz und so, whops, und ich erinnere mich gerade auch noch daran, danach selbst noch was geschrieben zu haben, wo das hätte vorkommen sollen, weil da ging es um die Bundespräsidialkandidatur (dieses “weil” ist sicher nicht kausal gemeint), also ist es noch garnicht so lange her, dass ich hätte schreiben getan und tat, aber besser versuche ich noch ein bisschen zu erinnern, anstatt mich dieses zu tun, also – der Vollständigkeit halber – die Bundespräsidenten-Kandidaten-Frage. Da wäre noch anzuknüpfen, was es denn eigentlich heißt, wenn der rekandidierende Amtsträger die Bündnisgrüne Fraktion nicht besuchen möchte, um sich abklopfen zu lassen. Wer sich vor seiner ersten Wahl nicht gezeigt hat (außer als Laudator auf Waigels Geburtstag), muss doch auch vor der potentiellen Wiederwahl nicht, könnte man sagen. Leider habe ich – was für eine fundierte Analyse unerträglich oder unerlässlich gewesen wäre – vergessen – ich lege mich auf -lässlich fest -, inwiefern die Gesine die Linke angeschissen hat, und mit vergessen meine ich nicht mitbekommen, also niemals gewusst. Da ist nurnoch irgendwas mit dem Lafontaine als Demagogen aufgeschnappt worden. Jedenfalls, um den ganzen überflüssigen Argumentationsprozess auszulassen, komme ich zum Schluss, dass ein Wahlkampf auf präsidialer Ebene völlig unnötig ist. Nicht weil, wie die Parteien behaupten – zumindest meine ich, das aufgeschnappt zu haben -, es für das Amt nicht angebracht – okay, ich gebe zu, ich habe die tolle aufgeschnappte Formulierung vergessen – sei, sondern, weil es bei dieser pseudodemokratischen Farce (da fällt mir ein, ich habe immer noch nicht so recht begriffen, wie man zu einer guten, echten Bratensoße kommt, von der mehr da ist, als man braucht), bei der eine Seite sich aus tiefster demokratischer Überzeugung auf die Position stellen kann, es sei unangebracht (und schon wieder fielen viel schönere und härtere Worte, von denen keines mein Gedächtnis zur Einbürgerung überreden konnte – in dem Zusammenhang fällt noch der vor 20 Minuten gehörte Witz ein, wie denn ein Molekularbiologe einen Elefanten fange, und zwar, indem er eine spezielle Membran entwickle, die alles durchlässt, bis auf Elefanten, und diese durch die Savanne zöge) einen Gegenkandidaten aufzustellen. Das bringt mich allerdings schon ins grübeln. Momentan aber vor allem, warum ich inzwischen alles nach draußen in die frische Luft gebracht habe, erst Laptop, dann nach Mahnung Netzteil und das ein- oder andere Gläschen – Gläschen halt. Nur warum ingottesnamen habe ich nicht spätestens nach dem ganzanderen Gläschen auch die Flasche mitgenommen, dann müsste ich jetzt nicht wieder nach drinnen gehen. Ich zwinge mich allerdings, jetzt wenigsens den einen Gedanken noch fertigzuführen: Was denken diese Leute von Demokratie. Wenn ich nur das denken müsste, würde ich ja jetzt nicht so nach Alkohol schreien. Die eigentliche – und das ist eine wahrhaft deprimierende Frage – Frage lautet: Was denken denn alle anderen Leute von Demokratie? Denn, kein anderer, außer ich selbst, hat mich darauf angesprochen. Kein scheiß Journalist von denen, die sich sowohl als tiefjournalistisch als auch massentauglich auffassen, hat da mal nachgefragt, wie das gemeint ist, dass Gegenkandidaten die Demokratie stören. Dabei belassen wir das jetzt mal, sonst geht dem Artikel das vielthemenhafte verloren und ich muss mich wieder dabei ertappen, mich bei der politisch und gesellschaftlich uninteressantesten Wahl festzubeißen, weil sie mich symbolisch so fasziniert… Wie soll ich jetzt auch dieses Kunststück schaffen, mich davon zu lösen, wenn bei einer Fortführung der chronologischen Stichpunkte bald eine Berliner Rede auf dem Plan steht. Oh, ich glaube, ich krieg es nicht mehr zusammen “ABI – Arbeit Bildung Integration”. Wow, ich glaube, das war es. Das stimmt auch. Aber es bringt halt nichts. Ich bin leider im falschen Umfeld aufgewachsen, bin zu faul und auch ein wenig eitel und egoistisch. Sonst hätte ich längst der freiheitlich-demokratischen Grundordnung einen Dienst erweisen können, indem ich mich in räumlicher Nähe zu einem demokratisch legitimierten Arschloch mit diesem zusammen auf pyrotechnischem Wege in meine Einzelteile auflöse, als hier zu sitzen und mir vorzumachen, den Äther damit vollzusülzen, dass man für sein Alter-Ego Verständnis aufbringen kann, sei genug.
Aber da war ja mindestens noch ein Thema, das man bei so einem merkwürdigen Überblick streifen sollte. Fußball-EM. Ich weiß nicht, ob ich mich in letzter Zeit als prinzipiell aber nicht generell Desinteressierter geoutet habe, aber zur Versöhnung habe ich gleich eine tiefgreifende Frage aufzuwerfen, die auch ein wenig knifflig ist. Ist es gerechtfertigt, die Viertel- und Halbfinals nicht so sehr zu verschränken, wie das noch vor einiger Zeit (allerdings mindestens vor der letzten gleichwertigen Veranstaltung) der Fall war, um zu gewährleisten, dass das Finale eine unpräzendierte – okay, das geht zu weit, ich weiß nicht, ob das außer mir jemand nachvollziehen kann – nicht vorher dagewesene Gegnerkombination ist, oder ist als wichtiger zu werten, das Wiederzusammentreffen zweier möglicher Favoriten möglichst weit zu verschieben, und sei das zu dem Preis, dass ein Vorrundenspiel bereits wieder Einblick in das Endspiel geben kann? Zuerst denken, dann weiterlesen, das wird heute hier nicht behandelt. Desweiteren muss ich bemerken, dass, obwohl ich bemerke, okay, ich fange nochmal an.
Ich habe das Holland-Frankreich-Spiel gesehen. Ein großartiges Spiel. Ich war zu keinem Zeitpunkt der Ansicht, jemand kann irgendetwas nicht, was er möchte, sondern, es träfen nur unterschiedliche Ansätze aufeinander. Als Frankreich noch in der ersten Halbzeit in ihrer eigenen Hälfte mauerte, kamen die Holländer nur selten weit über die Mittellinie. Ich überspringe jetzt den Mittelteil in dem es um französische Spitzenspieler geht, die es schaffen, jeden Einwurf und jede Ecke selbst auszuführen und trotzdem immer in der Mitte vor dem Tor zu stehen und um Holländische Mannschaften, die es schaffen, jeden gegnerischen Spieler mit mindestens zwei Mann zu decken. Jedenfalls fühlte sich das tetragische Endergebnis (ja, darauf bin ich irgendwie stolz) nicht schmerzhaft an, aus französicher Sicht, noch unverdient aus niederländischer. Wenn Fußball reproduzierbar so aussähe, würde ich es vielleicht anschauen. Aber wenn ich patriotisierend meiner Mannschaft zuschauen muss, sich ins Viertelfinale zu [ergänze abwertendes Wort das gleichzeitig Ähnlichkeit zu erreichen, erlangen, ankommen, als auch zu unfähig, unmotiviert, o.ä.; Infinitiv], bin ich froh, nicht häufig diesen Sport zu verfolgen. Und – wie traurig ist das – ein weiteres Mal ist es nur der Alkohol, der es verzeihlich macht, bisher kein Spiel verpasst zu haben und auch nicht zu planen, eines zu verpassen.
Ein Thema ist noch da. Ich wollte mich zwar eigentlich gerade verzwitschern, weil ich hoffte, mir fiele keins mehr ein, aber nach einem weiteren unerklärlichen Mal Bewegens des Glases hin zur Flasche statt umgekehrt, werde ich über Hessen sprechen.
Ein weiteres Mal wird die Berichterstattung darunter leiden, dass ich alle Informationen unrecherchiert auf dem von mir gehörten und – das wiegt deutlich schwerer – von mir noch erinnerten beruhen und basieren lasse. Wer bis hierher gelesen hat, wird das wohl weiter tun, wer nicht, ich verstehe das, ich respektiere das, aber das hilft mir nichts, und Dir erst recht nicht (ich duze nur zur vereinfachung, denn ich kann nicht unhöflich zu jemand sein, der das nach definition nicht lesen kann). Irgendsoein quasi-Landesverfassungsgericht (ich hab den Namen vergessen, allerdings hab ich mir gemerkt, dass er in gewisser Weise schon cool war, jedenfalls schützenswert), das hessische, hat also mit – ich hab grad was im Ohr von 5 Gegenstimmen, wieviele insgesamt, weiß ich nicht – befunden, dass Studiengebühren nicht dagegen verstoßen, dass in der hessischen Verfassung steht, dass man auch eine universitäre Ausbildung nicht zu bezahlen hat. Natürlich steht das da so nicht und die haben das nicht so befunden. Aber so was ähnliches steht da. Ein weiteres mal muss ich die Presse, die deutsche, sehr kritisieren. Weil wenn sich die Verfassungsrichter (oder eben die mit dem in gewisser Weise schon coolen Namen) auf einen zusätzlichen Artikel oder Nebensatz berufen, der in der Verfassung steht, in dem geregelt wird, dass nichts bezahlen müssen nicht nichts bezahlen müssen heißt, sondern nur nicht gleich, wenn irgendjemand schon vorher sicher ist, dass man es eh packt, dann hätte ich gerne in den Nachrichten schon vorher einen Hinweis darauf, dass diese Art der Entscheidung auch möglich ist, sonst trifft mich das total unerwartet. Nicht, dass unerwartet etwas ist, was ich nicht verkraften könnte, aber wenn es um Gesetze und Gerichtsurteile geht hat unerwartet oft etwas mit Inkompetenz der überraschten Partei zu tun.
Ich möchte aber noch einmal den Gedanken, der mir hier jetzt neu war – der erste heute! – nochmal etwas beleuchten, ob ein Stipendiensystem sozial gleich mit einem freien Zugang zu Hochschulbildung sein kann. Dazu musste das Glas noch ein weiteres Mal zu Flasche. Noch brach es nicht (der Unterschied liegt wie folgt: bricht der Krug auf dem Weg zum Brunnen oder zurück, nehme ich einen anderen Krug, bricht die Flasche in Zusammenhang mit dem Glas, brauche ich eine neue Flasche, ich möchte aber nicht andeuten, dass die Flasche unter normalen Bedingungen höheren Belastungen ausgesetzt wäre, als das Glas oder umgekehrt.
Ich kann leider, und das täte ich gerne, keine Beispiele, noch weniger aus der wunderbaren Welt der Wissenschaft nennen, bei denen die frühe Einschätzung total der tatsächlichen späteren Hochleistung auf wissenschaftlicher Ebene widersprach. Aber ich kann auch das Gegenteil nicht. Ein Gedächtnis, das weder Wichtigkeit noch Richtigkeit als oberste Kriterien hinterlegt hat, ist also doch was gutes. Zumindest hat.
Lassen Sie uns also darüber nachdenken, ob die Großen Fortschritte der Wissenschaft dadurch geprägt waren, dass ein elftklassiger pseudo-Beamter (durch das vornangestellte kleine “pseudo” gönne ich ihm nichtmal das als Charakterisierung) den Begründer oder Schreiter oder Tätiger dieses (Fort)Schrittes schon aufgrund seiner Leistung in einer möglichst fachfremden abiturschnittrelevanten Einbringung als wurftauglich eingeschätzt hat.
Ich tat das bereits, also nachdenken, natürlich wieder, ohne ernsthaft irgendeinem Vergleich standhalten zu können, was bei suggestiven Fragestellungen auch zweitrangig ist. Trotzdem werde ich auch in Zukunft dafür Sorge zu tragen versuchen. Nein, diesen Satz beende ich nicht. Erstens kann ich nicht, zweitens kann ich mich mit mir selbst nicht auf eine gewinnbringende Mischung aus. Wer mehr erwartet hat, der sei besänftigt, mit Hinweis auf meine momentane Situation. Das Glas fordert seinen Tribut. Jetzt kann man sich streiten, ob es die Flasche ist, allerdings hab ich aus dieser nie getrunken.
Ich stelle noch fest, dass eineinhalb Stunden wohl für einen Blog-Eintrag übertrieben sind und auch unangebracht. Allerdings weiß ich die tatsächliche Zahl nicht und bleibe auch schuldig, zu erklären, woher diese Erkenntnis kommt, desweiteren wünsche ich (mir) eine schöne Nacht.

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“klartext e.V. ist deutscher Meister im Debattieren”

18. Juni 2008 - 21:33 Uhr

Um nicht unfair zu sein, stelle ich hiermit auch den Link bereit, der mich inspiriert hat. Aber was mich an der Überschrift schon fasziniert hat, hat mir auch noch nach der Lektüre der entsprechenden Pressemitteilung nicht in Ruhe gelassen. Wie wird man deutscher Meister im Debattieren?
Auch nach der Pressemitteilung, da nicht geklärt. Gut, es ist auch nicht die Aufgabe der Pressemitteilung, vielleicht, aber, ähm, und man kann es sicherlich, was nicht überprüft wurde, anhand der in der Mitteilung vorhandenen Hyperlinks herausfinden, aber, jetzt endlich aber, es wäre schon schön geworden.
Was ja mal sicher ist, so wie hier oben wird man es nicht. Auch nicht, wahrscheinlich, mit irgendeinem Text dieser gesamten Internetpräsenz als Handreichung. Hm, vielleicht mit einer Handreichung. Fairness ist sicher ein Kriterium.
Aber wie gewinnen? Muss ich den anderen an die Wand reden? Dann wäre es hilfreich, bei der Fragestellung sofort bei der Antwort richtig zu liegen, dann kann man gleich losargumentieren. Aber es gibt ja oft kein richtig. Muss der Gegner vielleicht irgendwann zugeben, dass man ihn überzeugt hat?
Aber er darf das ja auch bestreiten, falls es keine logische objektive Instanz gibt.
Jedenfalls wäre ich letztesmal, als es um die Klärung von Eigenschaften die für die Einordnebarkeit einer Person in die Kategorie “assozial” hinreichend sind, nicht Debattiermeister geworden. Dazu verliere ich einfach zu leicht die Kontrolle über die Argumentationsstruktur. Ein verschmerzbarer Verlust war es aber auch diesesmal, weil als Ergebnis der Alkoholpegel höher war, als der zu erwartende Erkenntnisgewinn.
Was mich allerdings noch mehr beruhigt ist, dass ich mir auch jetzt noch recht sicher bin, dass meine Gegenseite noch weniger Debattiermeister geworden wäre, als ich. Ich kann nicht entscheiden, in der Sache richtiger gelegen zu haben, aber die Suche nach objektivierbaren, in Sprachangelegenheiten eben oft statistizierbaren Kriterien, lag allerdings mehr auf meiner Seite. Eine totale Unfähigkeit meinerseits, die geforderte Vorgehensweise zu komunizieren, könnte, so festgestellt, allerdings noch zu einer Revision der Entscheidung führen.

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Milch fürs Vaterland

5. Juni 2008 - 21:41 Uhr

Ich hätte da eine Idee für einen Dachverband, dem der Bund Deutscher Milchwirtschaft, die SaatgutStreuer, die HaferJäter, die SesamAnbieter und ähnliche Vereine und Gewerkschaften angehören sollten. Nutri-Symbiose Deutschlands Außer Polen.

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