Sammelleidenschaft

Ich hab heut in Kunst und Krempel gesehen, was mich überhaupt nicht begeistert, sind Vasen. Mann, war die groß und potthässlich. Vielleicht ist das ja der ethymologische Grund. Trotzdem muss ich immerwieder feststellen, dass ich ein Sammlertyp bin.
So einer von diesen beknackten Messies, die sich einfach von nichts trennen können, von dem sie auch nur entfernt die Meinung haben, dass man es vielleicht mal gebrauchen könnte. Aber um mich zu rechtfertigen postuliere ich, dass das ein Zeichen von Kreativität ist. Wer ein Stück Dreck nimmt, ich sollte das umformulieren; wer eine nach allgemeinem Maßstab wertlose Sache betrachtet und dabei einen Einfall bekommt, wofür diese Sache verwendet werden könnte, so dass sie dadurch eine Aufgabe und somit einen Wert bekommt. Und aus meiner Erfahrung als Messy kann ich berichten, dass die gefundene Anwendung auch meist am optimalsten von eben diesem Teil erfüllt werden könnte.
Optimal führt natürlich hier erstmal etwas in die Irre. Optimal muss ja nicht nur funktional bedeuten, es kann auch ästhetisch sein – funktionalisierter Müll hat oft etwas sehr künstlerisches – oder auch nur das billigste, zumal es ja auch schon vorhanden ist.
Das war aber garnicht das eigentliche Thema, denn noch viel früher, auf dem Fahhrad ist mir eingefallen oder wieder aufgefallen, sagen wir erneut klargeworden, dass meine Oma recht hatte mit “Ordnung ist Reichtum”, dass aber auch das Genie das Chaos beherrscht. Aber eben nicht so, wie ich den zweiten Satz immer aufgefasst habe und nicht so – das wage ich jetzt einfach so zu behaupten – wie meine Oma den ersten Satz gemeint hat, wobei sie schon nahe dran war.
Das Genie beherrscht das Chaos, weil das Chaos für das Genie nicht chaotisch ist, sondern einer vom Genie übergestülpten Ordnung folgt, nein, zumindest die geniale Ordnung das chaos hinreichend strukturiert. Das muss nicht bedeuten, dass das Chaos seine Chaotizität verliert oder auch mal für das Genie ein wenig unerwartet, aber das Genie muss so flexibel sein können, um jeden neuen Zustand möglichst schnell nutzbar machen zu können.
Nur wer weiß, wo was ist, der hat es auch nutzbar. Aber wo man beispielsweise den Aufenthaltsort eines Korkenziehers relativ genau kennen sollte, um Depressionen adäquat begegnen zu können, muss der alte Emaille-Kochtopf (schreibt man das so?) nicht auf anhieb so genau lokalisierbar sein.
Eine merkwürdige Entwicklung, die dieser Artikel nimmt, ich verlaufe mich schon wieder in überflüssigen Detailbetrachtungen und trete damit den erneuten Beweis an, dass ich dem Chaos in meinem Kopf nicht wirklich gewachsen bin. Da ich mir das aber nicht eingestehen kann, dementiere ich es.
Es gibt so viele Kategorien in meinem Schädel. Ich kategorisiere gerne. Genauergesagt hasse ich es. Ich habe nahezu kein Talent dazu, Kategorien zu verwenden, die ich nicht für sinnvoll erachte, oder die mein Interesse nicht haben. Dementgegen steht meine Fähigkeit, brägenintern Kategorien für nahezu alles zu verfassen, zu verknüpfen und auch anzuwenden. Auf alles gehört also ein Bapper oder mehrere, die es irgendeiner Kategorie zuweisen. Andersherum braucht die Kategorie ein Verzeichnis der zugewiesenen Gegenstände. Insbesondere ist eine Kategorie wieder ein Gegenstand, der wieder gelabelt werden und einer oder mehreren Kategorien zugewiesen werden kann. Somit entstehen Vernetzungen in der Ebene über gemeinsam genutzte Objekte, als auch hierarchische Strukturen unterhalb der Kategorien, möglicherweise Kategorien, deren Inhalte sowohl Kategorien als auch Objekte sind.
Das ganze ist erstmal sehr verwirrend. Deswegen beginnt man ein ebenso geartetes System aus Handlungsvorschriften und stellt es nebenhin. Die Handlungsvorschriften sind aber etwas hirarchischer organisiert. Wie das genau gemacht ist, wird mir jetzt nicht auf anhieb klar. Ich glaube, es läuft über die Reduktion auf eine möglichst geringe Anzahl an Grundhandlungsweisen oder -vorschriften, auf die sich alle anderen zurückführen lassen, und die untereinander wieder eine hierarchische Ordnung haben. Jedenfalls können die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten in einer Situation so auf Grundhandlungen zurückgeführt werden und auf diese Weise auch in eine hierarchische Struktur gebracht.
Etwas möglicherweises total überflüssiges, zumindest bin ich momentan abgelenkt und lasse das somit fragmentarisch brachen.

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