Tugenden eines Politikers

Auch wenn es müßig ist, diese Tugenden zu beschwören, halte ich es doch für sinnvoll, diese zu erkennen, um im Zuge der Konstruktion der Rahmenbedingungen möglichst dafür Sorge zu tragen, diese, so man annimmt, sie wären eigentlich im einzelnen vorhanden, möglichst effektiv zu schützen, und, so man nicht, sie möglichst automatisch zu fordern und unumgänglich zu prüfen.
Ehrlichkeit, Redlichkeit. Handlungen und Worte stimmen überein, auch der Weg dorthin ist nachvollziehbar. Einstellungen können sich ändern, das hat dann aber auch Gründe, und die lassen sich erläutern. Das führt direkt weiter zu
Wissenschaftlichkeit, Logik. Etwas hoch gegriffen, aber Grundlagen davon müssen gefordert werden, um davor zu schützen, dass ersteres nicht überprüft werden kann. Am wichtigsten ist die Logik im Falle von Debatten oder auch Nachfragen über eventuelles Handeln, es sollte möglichst nicht vorkommen, dass es einem Politker möglich ist, unangenehme Fragen nicht zu beantworten, indem er sie beantwortet – mit etwas anderem. Die zweite Säule dieser geforderten Wissenschaftlichkeit ist die Ergebnisüberprüfung von Handlungen, tritt das geforderte Ergebnis nicht ein, muss die Handlung verfeinert, geändert oder im Zweifel beendet werden.
Unabhängigkeit. Ein Teil der Redlichkeit nach meinem Geschmack. Der Politiker ist sowieso für jeden Zuständig, weshalb Parteinahme eigentlich nicht so einfach möglich ist. Diese kann nur auf Basis persönlicher Überzeugung, im Rahmen (logischer) Theoriebildung bei widerspruch zweier (+ x) stimmiger Theorien, erfolgen. Die persönliche Expertise ist zwar nicht vollständig nötig, aber insoweit wenigstens ansatzweise die Stimmigkeit der Fremdtheorie überprüft werden kann bzw. eine (oben schon geforderte) Ergebnisüberprüfung gewissenhaft vorgenommen wird.
Uneigennützigkeit. Schon wieder Redlichkeit. Alle Zusammenhänge von Vorteilsnahme, Maßlosigkeit und ähnliches betreffend.

…wird bei Bedarf vervollständigt.
Man darf, nochmal betont, den Staat nicht auf Idealismus angewiesen sein müssen lassen. Mit idealistischen Leuten kann man auf Grundlage der schlechtesten Verfassung gute Politik machen.
Die Verfassung muss zuallererst Idealismus ermöglichen und zweitens, als optimistischen Anteil, Idealismus beschützen und zuletzt, als Referenz an die Realität, zu starke Abweichungen von idealem Handeln erschweren, erkennen/erkennbar machen, ausmerzen/ausmerzbar machen.
Ist doch eigentlich ganz einfach.

Kategorie: Polito-Programmatisches Ein Kommentar »

Eine Reaktion zu “Tugenden eines Politikers”

  1. psycho

    Die meisten Tugenden und vielleicht noch einige mehr sind – is mir vorhin aufgefallen – für das gesamte staatliche Handeln wichtig, daher insbesondere auch auf die Verwaltung als virtuelle Person und ihre realen Personen anzuwenden.
    Das ist deswegen auch gut zu erwähnen, weil dort immer schon an der Durchsetzung und Kontrolle einiger solcher Tugenden gearbeitet wird.


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