Unkommunikativ

29.8. 18:37 Rathausplatz Einfachheit. Kommunikation. Schwer in Einklang zu bringen. Sagen wir so, ich weiß es nicht, ob es einfach ist. Ich habe offenbar manchmal Probleme damit. Ich weiß allerdings leider auch nicht genau warum.
Nicht, dass ich jetzt behaupten würde, dass ich Probleme damit hätte, zu kommunitieren. Das fällt mir meist garnicht schwer. Und es geht auch nicht darum, dass mir manchmal bestimmte Worte fehlen, auf die ich einen Satz anfangs ausgelegt hatte, denn oft finde ich wenigstens noch rechtzeitig eine Umwegskonstruktion, die das ganze noch retten kann; noch dazu kann man im schriftlichen Fall meistens lange genug warten, dass es einem doch noch einfällt – oder man manchmal feststellt, dass es das gesuchte Wort so nicht gibt und man mehr der Idee eines Wortes oder Wortfeldes verfallen war.
Das bringt mich nun schon näher ans eigentliche Problem: Ist präzise einfach, ist einfach präzise und ist überhaupt präzise präzise? Und was, wenn man nicht wirklich präzise sein will, wie exakt kann man einzelne Bedeutungen ausschließen, andere aber zulassen, ohne dass die Einfachheit leidet? Und wie viel Bedeutungsvielfalt darf man umgekehrt in fremde Sätze hineininterprätieren, wie stark ist das Vordergründige zu bewerten?
~19:03 sonnenbedingt Rathausportal Das alles ist in laufenden Unterhaltungen seltener ein Problem, denn einerseits schrumpft in Echtzeit meist die Hintergründigkeit auf ein leicht verständliches Maß, zumal man auch noch zusätzliche Parameter fürs Verständnis dazugeliefert bekommt.
Doch je wichtiger für mich die Inhalte werden, umso größer werden für mich die Probleme, besonders dann, wenn ich an einer freien Kommunikation gehindert werde. Hinderungsgründe sind beispielsweise der Mangel an Zeit oder Gelegenheit fürs Thema, schlimmer noch, keine Möglichkeit, es offen zu behandeln oder – bei nicht-mündlicher Kommunikation – lange Zwischenzeiten im Dialog.
8.9.9 20:39 Weil dann fange ich irgendwann an, die Zwischenzeiten mit einer möglichen Funktion zu versehen.
11.9.9 20:44 Jaja, und denke drüber nach, ob der andere vielleicht garnicht mit mir reden will und fange an, Beweise dafür zu suchen. Vornehmlich in den letzten Unterhaltungen. Da wird dann jedes Wort mit einer Zweit- und Drittbedeutung aufgeladen. Da wird aus einer belanglosen Bemerkung meinerseits prötzlich eine fiese Beleidigung – eine ungewollte dieses Mal. Und in genauso unschuldigen Sätzen tut auch mein Gegenüber seinen Unmut kund über meine ganze Art und alles, was in unserer gemeinsamen Zeit so war und kündigt mir regelrecht die Freundschaft.
Dass mir das während des Gesprächs nicht aufgefallen ist! Das hätt ich doch merken müssen und außerdem waren die Zeichen die ganze letzte Zeit doch überdeutlich!
Naja, um das zu Ende zu führen, habe ich mir wohl einen von der Gesellschaft unaghängigen Gesprächs- und Kommunikationscodex gebastelt, nach dem sich zu verhalten ich offenbar auch von anderen ungerechtfertigterweise erwarte. Insbesondere haben Paussen eine starke Bedeutung, die andere nicht zu teilen scheinen (ich glaub manchmal auch nicht) und deren Auftreten mich immernoch regelmäßig in Verwirrung und Verzweiflung stürzt.
Von wegen lernfähig!

Kategorie: Allgemein, Buch III Kommentieren »


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