Franz Josef Strauß

Jetzt hab ich es verstanden, wie der Flughafen näher an die bayrischen Städte heranrückt: er gefährdet sie einfach alle miteinander. Wer Sprengstoff potentiell freihaus per Luftpost von dort geliefert bekommen kann, der muss freilich nichtmehr in den Hauptbahnhof einsteigen, sondern kann gleich zu Hause bleiben.
Aber nochmal von vorn. Nichts gegen das Sicherheitspersonal. Die zu schelten, wäre zu billig; dass, wenn gerade beide Seiten in Gedanken sind, der eine nicht laut genug “Moment” sagen kann und der andere das überhören und eilends und unwissend entfleuchen, kann ja mal vorkommen. Man muss ja in dem Zusammenhang auch bemerken, dass, wie ich erfahren habe, eine Sprengstoffwarnung der Röntgengeräte im Zusammenhang mit Laptops nicht gerade eine Seltenheit ist (ca. 3 pro Stunde) und sich so gut wie immer nach einem zweiten Durchlauf in einem speziellen Modus erledigt. Alles kein Act.
Ärgerlich ist nur, was danach passierte. Diese Person (die Presse nannte ihn in allen Meldungen den “Passagier”, obwohl sie ihn ohne ernsthafte verdrehung der Tatsachen auch dramatisierend “mutmaßlicher Terrorist” nennen hätte können) verschwindet also in den “Sicherheitsbereich” (so heißt das Ding nach der “Sicherheitsschleuse/-kontrolle”; auch “da wos den Schnaps gibt”) und – wird nie mehr gefunden. Das irritiert etwas. Denn ein Sicherheitsbereich ist einerseits ein Bereich ohne gefährliche Gegenstände – an Flughäfen bedeutet das zumindest, dass außer den gefährlichen Gegenständen, die sich darin befinden und dort zum Teil käuflich zu erwerben sind, keine weiteren hineingetragen werden dürfen. Das war ja nun nicht mehr der Fall, also dürfen schon, sein aber nicht.
Sicherheitsbereiche sind aber normalerweise auch in dem Sinne Sicherheitsbereiche, wie es Kasernen und Gefängnisse sind: Bereiche, in denen sich eine genau Definierte Menge Menschen mit einer bestimmten Berechtigung aufhält, was durch kontrollierten Ein- und Ausgang sichergestellt wird. Schlimmerweise war auch das nicht der Fall. Die Person ist nachweislich hineingegangen, war aber nicht mehr drinnen. Anstatt die Sache mit dem Sicherheitsbereich ordentlich durchzuziehen und im “Störfalle” auch alle Ausgänge zu verriegeln (das Einfachste auf der Welt!) und dann die Sache zu klären, muss man die Person im Gedränge verfolgen, und das offenbar ohne genügend sofort verfügbare Kräfte. Wie beknackt ist denn das! Da kommt ein mutmaßlicher Terrorist IN einen Sicherheitsbereich und auch wieder raus. Dass es keiner war, zeigt ja schon die Tatsache, dass kein Flugzeug explodiert ist, denn in so einem ist er mit Sicherheit verschwunden. Von wegen Startverbot, bis er gefunden ist! Solange wäre das ganze nämlich noch ein geschlossenes System gewesen und bei entsprechendem Tempo eine Sache von maximal 2 Stunden gewesen, ihn zu finden.
Noch schlimmer ist eigentlich, was noch später passiert ist. Da drückt sich dieser dampfplaudernde Schwachmatenpolemiker de Maisiere (ja, ich weiß inzwischen, wie der Nachvolger vom Rollstuhlmann heißt, nur noch nicht sicher, wie man ihn schreibt) in die nächstbeste Meldung zu diesem Thema und faselt irgendwas von Nacktscannern (auf freiwilliger Basis). Wie bitte (hää?)? Noch dümmlicher lassen sich politpolemische Trittbrettsynergieeffekte nicht heraufbeschwören, noch gründlicher Fachkompetenzmängel sich nicht zeigen.
Jedem normal denkenden Menschen (leider mit Sicherheit auch ihm) müsste klar sein, dass an dieser Geschichte eigentlich gerade deutlich geworden ist, dass auch kein Nacktscanner einen Einfluss auf die Situation gehabt hätte. Denn selbst wenn ich mir ne Stange Dynamit an den Schwanz knote (als ob das nötig wäre!), könnte ich immer noch die nächstbeste Maschine nach – ähm, äh – ROM nehmen, wenn ich nur schnell und bestimmt genug durch die Kontrolle gehen würde, ich sollte nur keine 10 Minuten brauchen, um mein Gate zu finden.

Kategorie: Politisches Ein Kommentar »

Eine Reaktion zu “Franz Josef Strauß”

  1. Shanghai 7 | Tarphos

    […] kann sowas mal passieren. Am Flughafen sollte das eigentlich nicht so sein. Hierzu empfehle ich den Artikel auf psyfessional zu dem kürzlichen Vorkommnis am Münchner […]


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