Leben nach Plan B

Zwar ist es ja eine Weisheit ohne Neuigkeitswert, dass Pläne dazu gemacht werden, geändert zu werden (die Wissenschaftsgemeinde möge mir nachsehen, dass ich in guter alter Manier meine Quelle für dieses Zitat weder suche noch angebe und das Zitat auch nicht in sonst einer Form – dies ist eine Ausnahme – kenntlich mache; auch die Journalistengilde möge hinnehmen, dass ich aus Gründen der Ehrlichkeit darauf verzichte zu behaupten, die Quelle sei dem Autor oder der Redaktion bekannt), dennoch gelüstet es mich, diese Tatsache zu emphasieren bzw. eine gewisse zugrundeliegende Grundhaltung zu preisen. Pläne sind wichtig. Nur nicht zu befolgen?
Naja, ich weiß nicht so recht. Pläne sind jedenfalls toll. Denn sie können aufgehen. Das ist eine tolle Eigenschaft für nicht-stoffliche Dinge. Man kann ihn auch umsetzen und das wenn man will in die Tat. Ok, das war jetzt alles Mist, ich versuch noch einen Anlauf.
Wer nach Plänen lebt, der vermag es vielleicht etwas mehr als andere, eine gewisse Effizienz in sein Wandeln zu bekommen. Das ist aber mit Sicherheit nur ein Vielleicht. Denn wer nach scheiternden Plänen lebt, der verbraucht sehr viel Energie fürs Scheitern. Halten wir also schon mal fest: Scheitern ist nicht wirklich praktisch. Zumindest nicht so praktisch wie nicht scheitern, vorausgesetzt, man wollte nicht scheitern, aber das ist jetzt auch wieder unnötig kompliziert. Belassen wirs beim nicht scheitern.
Was tun also? Nicht scheitern ist sicher die erste Antwort. Wie die Folgefrage. Vor dem Scheitern den Plan ändern! Scheitern ist ja ein Prozess, der seine Schatten vorauswerfen kann. Man sollte also behutsam den Plan wieder ein bisschen in die Sonne rücken. Sollte das nicht genügen, kann man ihn immernoch komplett umschmeißen und was anderes ausprobieren. Klingt nach einem Plan, oder?
Genau! Nach einem Masterplan nämlich. Für diesen sollte man sich etwas mehr Mühe geben. Die Mühe liegt in der Reduktion. Der Masterplan muss so vage sein, dass man nicht Gefahr läuft, seine aktuellen Pläne nicht darin wiederzufinden. Wäre ja blöd. Gleichzeitig sollte er nicht so unverbindlich sein, dass man von ihm nicht in die richtige Richtung geführt werden muss.
Ich empfehle die induktive Entwicklung des Masterplans: gefällt einem, was gerade zufällig passiert ist, sollte man möglichst allgemein versuchen herauszufinden, was dazu geführt hat, dass es passiert ist und dieses dann zu einer Handlungsmaxime machen. Gefällt einem etwas nicht, sollte man es vermeiden. Gefällt einem etwas nicht, was Handlung nach einer Maxime hervorgerufen hat, hat man eine Ausnahme gefunden, sprich, die Maxime war nicht genau genug. Viele Ausnahmen können wieder eine Regel bilden und mit der Zeit wird das Geflecht dichter.
Normale Pläne müssen sich an den Maximen messen lassen, erheben allerdings keinen Anspruch auf Umfassendheit. Sie können willkürlich beschlossen werden und ihr Fortgehen sollte überwacht werden, um früh genug auf Plan B umschwenken zu können.
Ach ja, Plan B ist immer Plan B! Niemals C oder D. Das bringt einen nur durcheinander. Außerdem ist das viel Vertrauenserweckender: wer einen Plan B hat, ist auf alles vorbereitet. Wer einen Plan C benutzt ist verzweifelt oder zumindest ungeschickt!
Gleich mit Plan B zu beginnen ist allerdings auch oft ganz amüsant, es schafft Abwechslung und fühlt sich etwas verwegen an. Das kann ich nur empfehlen! Nach Plan B folgt selbstverständlich Plan B.

Kategorie: Allgemein Kommentieren »


Kommentar schreiben? Gerne, nur zu!

Kommentar