Bekiffte Bären in Kanada

…kann man googlen und dann kann man kichern, weil diese Bären eine Hanfplantage bewachen sollten, das ist richtig. Diese Meldung ist auch leider an mir vorbeigegangen, als sie aktuell war, auch das ist richtig. Aber es ist auch richtig, dass man bei mir noch nie über bekiffte Bären in Kanada lesen konnte, das lässt es merwürdig erscheinen, wenn meine Leser fordern, sie würden gerne “wieder mehr” über selbige hier lesen.
Nungut, ich halte es für eine klasse Idee, Wildtiere für Bewachung wilder Plantagen zu verwenden, da diese erstens größere Angst erzeugen und zweitens weils einfach cool ist. Diese dann allerdings, weil man selber Angst vor ihnen hat, so sehr zu bedrogen, dass ihre Abschreckwirkung auf das Niveau einer Horde Gartenzwerge sinkt, verspielt den Vorteil der Wildheit. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass auch die Plantage vor den Schutzwildtieren zu schützen ist, da Tiere entgegen der ungestützten landläufigen Meinung durchaus gerne Drogen nehmen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Da Tiere jedoch meist weder über opponierbare Daumen, noch über ausreichende Bargeldbeträge verfügen, um auf üblichem Wege an Drogen zu kommen (Schwarzbären scheinen zwar auf den ersten Blick prädestiniert für Schwarzmarktgeschäfte, sie können aber nicht einmal mit einer dunklen Mütze das notwendige Maß an unauffälliger Unscheinbarkeit herstellen, die für diese unabdingbar ist), nutzen sie gerne Gelegenheiten und übernehmen mit entsprechenden Hintergedanken verantworungsvolle Aufgaben wie die Sicherung von mittleren bis großen Monokulturen potenter Pflanzen.
Aber wenn es nun schon um Tiere und Drogen gehen soll, möchte ich wirklich eine Lanze brechen, für die Tiere, auch das ist nämlich mit diesen Daumen leichter, auch wenn sie nur die Leertaste massieren: Tiere haben auch ein Recht auf Rausch, zumindest sollte man ihnen den Gönnen. Man sollte sich immer freuen, wenn man statt der Zielschnecken einen besoffenen Igel in der Bierfalle hat, und zwar für den Igel. Erntedank zu feiern, macht ihm vielleicht auch Spaß kurz vor der Winterruhe. Und der Igel ist bei weitem nicht so penetrant wie die Herde Elefanten, die in den 80ern eine Schnapsfabrik stürmten. Und er ist nicht so hart drauf, wie der durchschnittliche Koalabär, dessen Leben sich ähnlich anfühlen muss, wie das eines Straßenpunks. Denn wie letzterer von Bier, ernährt sich jener auch nur von seiner Droge. Wie groß muss nur am Morgen immer die Überwindung sein, wenn man dem Geschundenen Körper, der sich gerade wieder notdürftig bis zur Handlungsfähigkeit regeneriert hat, wieder einen Schlag versetzen muss, nur, um seinen Kalorienbedarf decken zu können, wohl wissend, dass man spätestens am Nachmittag wieder fast Bewegungsunfähig in den Ästen hängen wird und darauf warten muss, dass man wenigstens wieder Kopfweh spüren kann. Dabei scheint es bei Tier und Mensch nur Gewohnheit bzw. Gewöhnung zu sein. Dieweil man ausgewachsene Koalas nicht vom Stoff runterbringt, ohne dass ihre Gesundheit leidet, ist es allerdings schon gelungen, Jungtiere eukafrei großzuziehen, ob diese Technik auf Punks umsetzbar ist, ist hingegen fraglich – aber auch nicht wichtig, denn wie Koalas sind ja auch Punks (möglicherweise zurecht) vom Aussterben bedroht.
Nun folgt aber der wichtigste Aufruf für den Tierfreund: Katzenminze. Also nicht für den Tierfreund, sondern für die Katze. Pflanzen und über möglicherweise spektakuläre Szenen freuen. In Gebieten mit geringer Minzdichte kann die zentrale Pflanze schonmal zum Anziehungspunkt für die Tiere der gesamten Nachbarschaft werden, so braucht man schonmal keine eigene Katze. Noch schöner ist allerdings, was die Minze mit den Katzen macht: orgiastisch glücklich. Wer könnte sich da nicht freuen für die Tiere. Die Katzenminze wirkt recht direkt auf den Sexualtrieb, bisweilen sind bei Katern auch spontane Minzlatten beobachtet worden.
Leider wird es schwer werden, den Katzen im Selbstversuch nachzufühlen oder -eifern. In ernstzunehmender Literatur ist nirgends die Rede davon, dass beim Menschen brauchbare Wirkungen auftreten. Diese seien nur knapp über der Wahrnehmungsschwelle; dafür sind allerdings auch keine Nebenwirkungen zu erwarten, dem Selbstversuch stehen also keine dringenden Warnungen entgegen; als gängige Konsumform wird Rauchen des getrockneten Krautes evtl. gemischt mit Nicotiana tabacum genannt.
Wer noch eine moralische Stütze benötigt, um – vielleicht erstmal nur zum eigenen Vergnügen – in seinem Garten einen Raubtierswingerclub zu gründen, dem sei noch eine potente (ja, genau!) Hilfestellung gegeben: Es ist belegt, dass Katzen mit Zugang zu Katzenminze eine höhere Lebenserwartung haben.

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6 Reaktionen zu “Bekiffte Bären in Kanada”

  1. Tobias Wichtrey

    Da hier ja ein Wunschkonzert ist, wie ich gehört habe, würde ich gerne etwas über interessante Bandnamen lesen. Also interessante Geschichten, wieso sich Bands so genannt haben. So wie im heutigen Streiflicht der Süddeutschen zu lesen ist, wieso Lynyrd Skynyrd ihren seltsamen Namen tragen.

  2. Luco

    vielen dank! “wieder mehr” beruhte wohl mehr auf einem assoziationsfeuerwerk ex memoriola. niemand hat was vom wunschkonzert behauptet, ich war der atomaren großdiskussion an diesem tag nur einfach nicht gewachsen. dem vorschlag zum konsum von katzenminze möchte ich dich in der nächsten katzenminze-saison (wann auch immer sie ist) übrigens nachgekommen sein wissen.
    der vorschlag mit den bands ist gut, ich bin nach dem kurzen exkurs jedoch für das thema neuer personalausweis ab 1.11. und die potentielle datenschutzmisere…

  3. Tobias Wichtrey

    Ja, für den neuen Personalausweis würde ich mich auch interessieren, zumal ich mich darüber noch nicht wirklich informiert habe. Irgendwo habe ich kürzlich gelesen, um sicherzustellen, dass der Ausweis sicher ist, solle man ihn nicht länger als nötig in einem Lesegerät lassen, was etwas absurd sei, da es sich um einen RFID-Chip handle.

    Interessantes Thema jedenfalls. Mein Ausweis gilt aber noch gut 8 Jahre.

  4. Bobi

    Wurde schon einmal darueber nachgedacht, ob der gemeine Nasenbaer an sich, nicht lieber kokst anstatt zu kiffen?

  5. Tobias Wichtrey

    Ja, wurde: http://www.umse.de/texte.htm#Jugend

  6. Minnafee

    Da fällt mir spontan Heinz Erhardt ein 🙂

    Die Gans erwacht im grauen Forst
    erstaunt in einem Adlerhorst.
    Sie blickt sich um und denkt betroffen:
    “Mein lieber Schwan, war ich besoffen!”


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