Zitat des Zeitpunkts “Kultur”
1. Juli 2009 - 14:16 UhrKultur ist ein vom Standpunkt des Menschen aus mit Sinn und Bedeutung bedachter Ausschnitt aus der sinnlosen Unendlichkeit des Weltgeschehens.
Max Weber
Das schwarze Buch 2.0
Kultur ist ein vom Standpunkt des Menschen aus mit Sinn und Bedeutung bedachter Ausschnitt aus der sinnlosen Unendlichkeit des Weltgeschehens.
Max Weber
20.5.09 22:13 Neubeginn Ja, die Umstände zwangen mich. Ich hab es verloren. War es Schicksal? Muchte ich Verlust lernen? Aber warum? Steht mir ein größerer Verlust bevor? Oder war es eine Pflichtlektion? Das wiederauffrischen von Demut?
Ich war tatsächlich überschwänglich geworden, wollte gerade mit einer Serie “Kind des Glücks” beginnen, worin es im wesentlichen darum gegangen wäre, Beispiele dafür zusammenzutragen, dass alles, was mir so passiert, ein einziger glücklicher Zufall ist, ein großartiger Masterplan Fortunas. Vielleicht ist es ja tatsächlich so, nur die Götter mögen es nicht, wenn ich mich dessen zu sicher wähne.
Wie konnte ich auch denken, oder nicht denken, dem Buch könnte nichts zustoßen, wenn ich es in die ungesicherte Jackentasche steckte und die Jacke am Rucksack baumeln ließe.
Ich war mir nicht sicher, was die Lektion mir sagen sollte, 22:50 weiß jetzt, nach einiger Bedenkzeit, dass es nicht zu bedeuten hatte, ich solle kein Buch mehr beginnen, vielmehr ich möge mich weiterhin an Fortunas Gaben freuen, zwischendurch ne Muse küssen 25.6.9 19:47 und mir den Masterplan anschaun.
Inzwischen bin ich auch zu einem Schluß gekommen, was die Serie “Kind des Glücks” anbetrifft. Auch das wollte mir Fortuna nicht verwehren, ich werde von Zeit zu Zeit, 23:20 so mir solch ein Zusammenhang auffällt, versuchen ihn festzuhalten. Mir ist allerdings klargeworden, dass ich nicht versuchen muss, solche Ereignisse aus der Vergangenheit zusammenzutragen, denn diesen Momenten wohnt sehr oft ein Rückbezug inne. In der Weise, dass sie eine Entscheidung oder Begebenheit aus der Vergangenheit im Nachhinein als richtig oder sinnvoll bestätigen und das den erwähnten Masterplan Fortunas einsehen lässt.
Kommen wir mal auf Bildung zu sprechen: In Intelligenz und Wissen liegen die zentralen Hilfsmittel, die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft gestalten zu können. Die entscheidende Fähigkeit ist hierbei, das Wissen mithilfe Phantasie sinnvoll kombiniert auf die aktuellen Aufgabenstellungen anwenden zu können.
Stellt sich nur die Frage, wie man sowas vermitteln kann, wie man diese Art des Arbeitens lehrt. Ich postuliere, dass ein schulisches Zusatzveranstaltungsangebot, das weniger schulisch rüberkommt und vielfältige Interessen anspricht und unkompliziert ausprobiert und wieder sein gelassen werden kann, einigen Zulauf haben könnte. Make Schule go Uni, so wie diese gerade aufhört zu sein.
Weniger schulisch würde beispielsweise bedeuten, kein Lehrplan, kein fester Ablauf, kein vordergründiges Lernziel, mehr Interaktivität. Denn wäre es so schlimm, wenn sich Schüler mit anderen Schülern und einem Lehrer freiwillig regelmäßig in der Schule treffen und dort nichts lernen? Dieses Risiko könnte man eingehen, denke ich. Unkompliziert auszuprobieren würde für mich bedeuten, die “Kurse” anzubieten, aber nicht vorher wählen zu müssen, sondern einfach zu kommen oder wieder fernzubleiben (sich wenigstens nach z.B. 2 Wochen noch dagegen entscheiden zu können).
Vielfältige Interessen… Damit nicht in irgendeinem fernen Mysterium Beamte wieder anfangen müssen, Konvolute über Interessensgebiete zu verfassen, schlage ich einen einfacheren Ansatz vor, für den man sich nur noch ein zwei Schutzeinschränkungen gegen Mißbrauch einfallen lassen müsste:
Soweit ich informiert bin, haben manche Lehrer Interessen. Einige von diesen beziehen sich auf ihr Fach, darüber hinaus, tiefer hinein, andere sind völlig unabhängig von ihrem abgeschlossenen Studium. Wichtig ist nur, dass es zum Teil Lehrer gibt, die auch etwas gern machen. Zweitens sind Lehrer Lehrer, das heißt, sie wissen zum Teil, mit Schülern umzugehen, und manche sogar, wie man Schülern etwas beibringt. Würde der Lehrer nun ein Hobby zeitweise mit seiner Schule teilen, könnte sich der Enthusiasmus des Lehrers für sein Hobby auf die Schüler übertragen, je nach Anforderungen des jeweiligen Angebotes würden sie dann unterschwellig und selbstverständlich sich Fähigkeiten aneignen, die dafür nötig sind.
Dazu müsste nichts weiter geschehen, als dass ein Lehrer das Recht bekäme, zum Beispiel zwei Stunden seines Deputats für das Angebot solch eines Kurses zu verwenden. Hat er keine Lust, ist es auch nicht schlimm, dann macht er halt regulären Dienst. Sicherheitseinrichtungen sind nur nötig, um ein Verkriechen in diesen Stunden zu verhindern.
Einen netten Effekt könnte es übrigens noch haben, wenn die Kurse nicht schulweit sondern schulbezirksweit besuchbar wären. So könnten sich erstens Nischenkurse einer breiteren Nutzergruppe präsentieren, zweitens möglicherweise schulübergreifende Freundeskreise in einen gemeinsamen Kurs gehen, was die Grenze zwischen Schule und Freizeit verwischen würde. Desweiteren würden sich möglicherweise so größere Netzwerke bilden.
Das Leben wär viel schöner, wenn man sich in der Zukunft nicht mehr daran erinnern könnte, dass man in der Vergangenheit eine Wahl hatte.
Alter Ego
I never felt like this before; it’s like my heart wants to do her.
Moe Szyslak
Ich bin sehr traurig. Dabei war ich so glücklich. Ich hab mir vor zwei Tagen einen neuen kleinen Füller gekauft. Für mein Skizzenbuch. Einen kleinen, in den nur eine Patrone reinpasst, weil diese Größe zu dem Buch passt und sich unproblematisch geimeinsam mit ihm transportieren lässt – eine Grundvoraussetzung für Verfügbarkeit. Ich habe ihn gekauft, weil der alte schön langsam seinen Geist auszuhauchen begann. Er begann, sich aufzulösen.
Ich fühlte mich schon wie ein echtes Glückskind, denn beim Kauf bekam ich plötzlich Rabatt an der Kasse und nichtmal die Kassiererin wusste, wieso. Da dachte ich mir, es war wohl Fügung, dass ich mir einen Füller kaufen sollte. Die Kassiererin meinte, dass wohl eher heute möglicherweise eine Aktion auf Schreibwaren sei. Meine Version gefällt mir besser.
Und gestern hab ich dann den Fehler gemacht, ihn mit dem Buch zu verbinden und beide in die ungesicherte Jackentasche zu stecken, die Jacke wiederum außen am Rucksack zu befestigen.
Nunja, heute stelle ich fest, dass sie nicht mehr da sind, was mich emotional sehr mitgenommen hat. Nach einer langen und aussichtslosen Suchaktion bin ich nun zu dem Schluss gekommen, einen gefühlsmäßigen Abschied zu vollziehen. Die verlorenen Werte sind größtenteils ideeller Natur. Lediglich ein nicht gelungener Songtext und ein wieder rekonstruierbares Bildungskonzept war noch nicht abgetippt. Außerdem einige befreundete Fremdeinträge.
Machs gut, wo immer Du auch sein magst!
Ich muss unbedingt was über Liebe schreiben. Und zwar weil ich nicht genau weiß, was ich drüber schreiben sollte, und auch nicht, warum. Ich hab mich zwar schon einige Male drüber unterhalten, bin mir aber rückwirkend nicht mehr sicher, ob Liebe mal tatsächlich das Thema war, oder ob es um Beziehungen ging oder um Freundschaft.
Ich kann mich an eine Unterhaltung erinnern, die vor einiger Zeit am Gardasee stattfand. Sie war im Rahmen eines Symposiums (im Wortsinne) mit guten Freunden und ist wohl auch daran gescheitert. Also am sympotieren. Das Thema war unheimlich interessant, es ging um Freundschaft und Liebe, genauergesagt, ob es das eine ohne das andere gibt, oder das andere ohne das eine, oder zumindest so ähnlich, ich hoffe, ich erinnere mich da richtig. Ich fand das tatsächlich hoch interessant, trotzdem wir nicht über die Phase der Begriffsdefinitionen hinausgekommen sind. Wir sind endlos darin steckengeblieben. Irgendjemand hat immer irgendetwas vorausgesetzt, während der andere getrunken hat, bis er angemerkt hat, dass er was ganz anderes voraussetzen würde bzw. nicht versteht, was der andere da voraussetzt, worauf der eine erstmal einen Schluck trinkt, während er verzweifelt dem dritten zuhört, der versucht zu vermitteln, indem er etwas völlig neues voraussetzt, womit die beiden anderen komplett unglücklich sind. Unnötig zu erwähnen, dass der vierte, vorausgesetzt, er hat gerade nicht getrunken oder an seiner Pizza rumgemacht (ja, Pizza gab es auch), mit gezielten Sticheleien oder Querschüssen abwechselnd Unruhe, Verwirrung oder Ärger zu stiften versuchte. Nicht besonders hilfreich war dabei, dass die vier Rollen alle paar Minuten neu verteilt wurden, was die Übersicht verringerte, die Lautstärke aber erhöhte, dennoch hielten wir diese Spirale über einen eindrucksvollen Zeitraum durch, solange bis die Diskussion in einem wütenden Strudel implodierte und wir dann auch das Lokal verließen. Gottseidank war ich betrunken genug, dass es mir egal war, was die Gäste am Nachbartisch von unserer Diskussion hielten, ich jedenfalls fand es schade ums Thema, dass wir die Erörterung abbrachen.
Es ist nun auch wirklich zu lange her für mich, um wenigstens auch nur eine Position (sollte das Thema tatsächlich wie oben gelautet haben, sind die Extrempositionen ja eh klar) sinnvoll und authentisch darzulegen. Jedenfalls war die Rede von platonischer Liebe. Haben wir das gegen Eros abgegränzt? Steht dann in diesem Gegensatzfeld platonische Liebe für Freundschaft? Oder ist dieses Teil voneinander.
Oh ja, da gibt es viel zu klären. Naja, wahrscheinlich eher zu beleuchten. Man sollte es mal tun.
In der gestrigen Podiumsdiskussion mit der Erweiterten UniversitätsLeitung (e), wurde es möglicherweise geschafft, ein bisschen kommunikationsdefizitärer Strukturen, die sich im Zusammenhang mit Studiengebühren (aus irgendeinem juristischen Grund heißen sie Beiträge, war zwar nachvollziehbar, aber ich habs vergessen) gebildet haben.
Das Hauptproblem war meiner Ansicht nach ein mangelndes Trennungsvermögen zwischen dem Grundsatzthema über Sinn und Unsinn (Fairness etc.) von Studienbeiträgen und der Notwendigkeit in der gemeinsamen Verwaltung mit den von dieser Warte aus gegebenen Rahmenbedingungen optimal umzugehen. Schönerweise scheint letzteres größtenteils gut zu funktionieren, wobei das sukzessive Einfließenlassen des ersteren Themas immerwieder zu gegenseitigen Vorwürfen führt.
In der gestrigen Diskussion federführend in eskalationsfreudiger Prinzipientreue zeigte sich der “Michael, das muss reichen” von “contra”, der teils gut recherchierte und zugespitzte Argumente in klassisch unbelehrbar-verletzender Anklage zu thematischen Unzeitpunkten, dafür aber mit Mängeln in sprachlicher Stringenz, einzubringen und ärgerliche Beharrlichkeit als seine großen Tugenden und Fähigkeiten sehr gut darstellen konnte. Die dankenswert deutliche Abgrenzung der Durchschnitts-Studentenschaft von “contra” durch eine freundliche und verständige Studentin hat gottseidank das Diskussionsklima gerettet.
Als Ergebnisse wurde für mich festgestellt, dass das Präsidium ausdrücklich immer gegen Einführung der Gebühren war, allerdings eine materielle Einschränkung der Gebühren im Alleingang für ungangbar hält, wegen Finanzierungsproblemen verstärkt durch gesteigerte Studentenzahlen.
Jedenfalls hat sich als letzter Punkt mein brillianter Vorschlag, die Studiengebühren lediglich symbolisch, nicht materiell zu senken (der Antrag 499), um als gesamte Universität (repräsentiert durch Fachleute der Bildung, der Universitätsleitung) ein deutliches politisches Signal gegen Studiengebühren zu setzen, um aktiv in die gesellschaftlich-politische Diskussion einzuwirken. Ich hoffe in diesem Zusammenhang, dass das ganze von einer guten gemeinsamen Sprachregelung begleitet wird, um nicht direkt wieder zu Verwirrung zu führen und tatsächlich ein Argument in die Öffentlichkeit transportieren zu können.
Der Genius weist den Weg, das Talent geht ihn.
Marie von Ebner-Eschenbach
Weil die Wahrheit dessen, was man redet, das ist, was man tut, kann man das Reden auch sein lassen.
Bernhard Schlink: Der Vorleser.