Kategorie: Allgemein


Tierische Gedanken

26. November 2009 - 19:00 Uhr

Mit dem Titel bin ich nicht glücklich. Macht aber nix. Denn ist die Spinne an der Straßenlaterne glücklich? Keine Ahnung. Sie ist vielleicht genauso glücklich wie sonst einer möglicherweise nicht glücklich ist. Die pervertierte Dauerbeleuchtung beschert ihr einerseits einen guten Nitzplatz (das könnte eventuell sogar stimmen), andererseits eine garantiert kontinuierliche Nahrungszufuhr.
Einerseits gut, aber auch die arme Spinne wird so an einigen Wohlstandsgebrechen leiden. Fettsucht beispielsweise. Warum sollen denn Spinnen besser mit einem überausreichenden Nahrungsangebot klarkommen als wir? Auch sie wird sich wohl aus Langeweile vollfressen bis das Exoskelett spannt. Gelenkschmerzen und ein leidendes Immunsystem inklusive Zuckerkrankheit gehören folglich wohl zum guten Ton.
Zu allem Überfluss werden die in selbigem vorhandenen Augen des Tiers auch ihre liebe Not haben. Denn Iris- und Deckelfrei dürfen sie 24 Stunden am Tag ins Licht starren, das kann nicht gut für die Rezeptoren sein. Wir machen Spinnen also fett, ungesund und blind. Und sie freuen sich darüber. Manchmal ist die Welt schon merkwürdig.
Bemerkt habe ich auch vor Jahren, als ich im Flensburger Dom mit dem Chor unter anderem eine Bach-Motette sang, die Fledermäuse, die entzückt ihre Kreise in der Höhe der Gewölbe zogen. Entzückt stammt natürlich von mir, möglicherweise hat sie das ganz schön angekotzt, dass wir dort so einen Lärm machen, wo sie normalerweise in Ruhe wohnen können, dann und wann beweihräuchert, zur Feier des Tages.
Aber die Vorstellung gefiel mir. Der Raum war gefüllt mit wohlklingenden Harmonien, die ständig ein neues Klangbild eröffnete. Aktives Echolot war mutmaßlich überflüssig. Aber noch mehr. Könnte ein in seiner Wahrnehmung stark auf Geräusche und deren Echos zentriertes Wesen nicht Gefallen an einer so außergewöhnlichen Klang- und Echosituation finden? Ermöglicht die Fülle des Klangs den Tieren, den Raum in seiner Gesamtheit wahrzunehmen? Stellen harmonische Verbindungen das Sonar von schwarz-weiß auf psychedelisch? Ich fänds echt cool. Und wäre dann gern mal für ein Stündchen Fledermaus.

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Kleinigkeiten

26. November 2009 - 12:23 Uhr

11.9.9 23:37 Es sind schon wieder so ein paar Kleinigkeiten angefallen, von denen man entweder berichten oder über die man zu meditieren hat.
Mein Fahrrad beispielsweise hatte nun drei gebrochene Speichen, als ich es heute zum richten gab. Das ist erstmal eine Meldung.
Interessant wird dann die Frage, ob man das Rad (Bauteil) notdürftig nachspeichen und zentrieren lassen sollte, für etwa 30, 40 Euro, frisch auch befelgen, für etwa 100 mehr oder dem – wirklich ernstzunehmendden – Rat des Fachmannes “Verabschieden Sie sich von Ihrem Rad” folgen sollte. Denn er hat recht, der Schritt zu einem Neurad, das sich mittels der noch vorhandenen Spezialteile aufwerten ließe, wäre tatsächlich nicht mehr weit; und jede weitere konservatorische Investition somit möglicherweise fehl.
Eine wichtigere Kleinigkeit scheint mir aber aktuell, mal wieder eine Grenze auszuloten. Und zwar die zwischen anarchisch-satirisch harmlosem Unfug und verwerflich-verbrecherischen Gesetzesübertretungen. Wobei die zweite Hälfte nicht wirklich treffend formuliert ist.
12.9.9 21:32 Beispielsweise, darf man sich, während man etwas tut, was offensichtlich nicht den Normen entspricht oder vielleicht sogar irgendwie verboten ist, darauf berufen, man betreibe eine Art zivilen Ungehorsam, vielleicht nicht bezüglich eines zugrunde liegenden ausgezeichneten Ideals, sondern eher einer kategorischen Nichtigkeit. Darf man etwas tun, was man tun sollen fürfte, nicht darf, aber will.
25:55 Ist es ein gerechtfertigter Hinweis auf die Nachlässigkeit eines anderen, ihn durch ein harmloses Eigentumsdelikt mäßig schmerzlich auf selbige aufmerksam zu machen?
Nehmen wir als Beispiel doch einfach den Bierkasten im unabgeschlossenen Kofferraum. Und um das ganze zu verschärfen könnte dieser noch dazu offenstehen.
Diesen mitzunehmen richtet sicherlich keinen ernsten Schaden an. Es zu tun ist allerdings für den Täter ein deutlicher Schritt. Ein Bekenntnis (wie schreibt man das denn?) zu prinzipienfeinlichem Verhalten. Es ist definitiv eine Übertretung.
Darf er sich nun für seine Übertretung einen neuen prinzipiösen Überbau mittels messianisch-erzieherischer Umdeutung schaffen?

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Warum ich fast in der Tinte saß

23. Oktober 2009 - 00:54 Uhr

…ist ja eigentlich klar: weil sie kurz davor war, von meinem Schreibtisch auf meinen Stuhl zu laufen, den ich zu diesem Zeitpunkt – übrigens auch jetzt – besaß/itze.
Nun, wie kam es dazu? Ich wollte etwas ausdrucken. Leider kommt jetzt keine Geschichte über eine spektakuläre Explosion aufgrund einer gigantischen Spannungsspitze, die mein selbstgebauter Frohsinnsstromgenerator entzückt durch die Steckdose blies, als ich gerade den glücklichsten Moment meines bisherigen Lebens durchlebte, in dem die tobenden Massen meine Weisheit preisen, weil meine Gedanken die Welt gerettet (nicht so ein popliges ich sprenge einen Asteroiden, sondern ein geniales ich habe alle Menschheitsprobleme gelöst) und in ein völlig idealanarchistisches Utopia überführt habe, in der ich der unangefochtene Alleinherrscher bin, und gebannt meinen neuesten Verkündungen lauschen, während mir aus umfassendster Selbstverständlichkeit die schönsten Frauen dieser Welt sexuelle Gefälligkeiten erweisen, während ich meinen Geist in Diskussionen mit den klügsten Köpfen der Welt angenehm stimuliere. Außerdem ich ständig aufs feinste mit unterschiedlichsten Genußmitteln versorgt werde, mit derer virtuosen Kombination ich ausdauernd jeden möglichen Gemütszustand herzustellen und zu intensivieren verstehe.
Sondern eine Erzählung, die mich in unvorteilhaftester Weise mehrmals Fehler begehen lässt, die mein durchdringender Intellekt gepaart mit der sexy naturwissenschaftlichen Bildung, hätte kommen sehen müssen.
Meine schwarze Tinte war leer. Der kluge Mensch baut vor und hat noch eine Wechselpatrone im Regal hinter sich. Dort ist sie immernoch, das ist aber eine andere Geschichte, außerdem wurde mir das erst Stunden später durch Zufall klar. Ich griff sie mir also, packte sie aus. Richtig geübte Handgriffe, eine echte Augenweide, mir zuzusehen, selbst von meiner Position aus. Drucker auf, Leere raus. Neue rein. Nein.
Merkwürdigerweise passt sie nicht. Also fast. Sie ist genauso breit, lang und tief. Nur ein wenig anders geformt an der Stelle, wo meine diese coole blinkende LED haben, die irgendwas mit dem Füllstand macht; ich denke mangelnden anzeigen. Die einzig gute Wendung in dieser Geschichte: dafür kann ich jetzt nichts. Es war kein Fehlkauf, sondern eine übrige Patrone eines inzwischen ausgemusterten Druckers, der ein Vorgängermodell meines Druckers ist, weswegen ich sie damals an mich genommen hatte, um bei Gelegenheit zu überprüfen, ob sie passt.
Offenbar war die Gelegenheit günstig, denn sie war gerade eingetreten, allerdings mit negativem Ergebnis. Ich hätte sie ja sowieso ungern weggeschmissen, aber die Tatsache, dass ich über die unpassende Patrone der Meinung war, sie sei es gewesen, die mich in der Vergangenheit glauben machte, ich hätte noch eine passende Ersatzpatrone, ließ mich meinen Intellekt befragen, was denn nun zu tun sei.
Der meinte irgendwas wie, wenn man eine Patrone nachfüllen kann, dann kann man eine Patrone auch entleeren und wenn man das kann, dann kann man eine auch nachfüllen, außerdem, schau mal, das sieht sogar so aus, als wären da zwei Stutzen dran, die dafür gedacht sind.
Ich nahm also sowohl mein Fahrad als auch meinen Weg zur Apotheke. Dort kaufte ich mir eine Einwegspritze und eine dünne Kanüle und da ich weder meine Arme eingebunden, noch über das übliche Maß hinausgehend dunkle Augenringe hatte und zusätzlich vor lauter Peinlichkeit irgendwelche Dinge über meinen Drucker faselte, bekam ich diese auch ohne besonderes Aufsehen für 30 Cent. Ich nahm also die Spritze und die Kanüle und mein Rad und meinen Weg… Nur eines nahm ich nicht; das freundliche Angebot an, mir einen Kassenzettel zu geben. Das sollte mir aber auch bis jetzt noch nicht zum Nachteil gereichen.
Auch wenn es langsam ermüdend wird, nahm ich außerdem noch ein Blatt Küchenrolle aus der Küche mit zum Ort des Geschehens, denn noch dachte ich, die Angelegenheit durchaus unter Kontrolle zu haben.
Wir bereiten also erstmal die volle Patrone vor, wie kommt man da rein? Hm dieser Stutzel im Reservoir scheint nicht so gemachte zu sein, als kriegte man den je wieder auf, der im Wattebauschteil bringt eigentlich nix. Is ja eh egal, wir punktieren einfach das Reservoir durch das Plastik mit einem Nagel und haben einen wunderschönen Kanülenkanal. Das ging auch wirklich gut. Durch den Druck auf den Tank kam auch nur ein ganz kleiner Tropfen aus dem ja vorhin schon geöffneten Flansch, der üblicherweise den Drucker mit Tinte versorgt. Nichts, worüber man sich Gedanken machen müsste. Bin ja auch schon durch.
Jetzt die leere Patrone wieder aus dem Drucker und das Etikett abgepopelt, weil sich darunter ja wieder dieser merkwürdige unstutzelige Stutzel befindet. Naja, sieht nicht so aus, als würde es sich darüber machen lassen, also im Befüllfall wohl doch eher durch das Wattezeug durch.
Den Blick zum Tintenspender zurückgewandt, musste ich feststellen, dass der kleine Tropfentintenfleck inzwischen Majestätische Ausmaße angenommen hatte. Der Intellekt meinte dazu, mist, hats jetzt doch eine Tintenbrücke über das Alufetzelchen geschafft, auf dem der Stutzel aufliegt, und die Saugwirkung der Küchenrolle battelt jetzt gegen die der Watte und gewann wohl etwas an Boden. Kein Grund zur Panik.
Nunja, der Intellekt revidierte seine Meinung, als unser Blick auf den Füllstand im Reservoir fiel: halb voll, sinkend. Achja, Unterdruck hält Flüssigkeiten in unten offenen Gefäßen. Löcher oben sind natürliche Feinde dieses Unterdruckes. Wir sollten zumindest doch ein wenig in Panik geraten und das Gefäß in eine Lage bringen, in der beide Öffnungen über dem Flüssigkeitsspiegel liegen.
Etwa fünf Mililiter ließen sich noch retten, der Rest – ich hätte nicht geglaubt, was das in Form einer hartneckig färbenden Flüssigkeit auf einer ebenen Fläche, deren Farbe eigentlich keiner Änderung bedurfte, in Verbindung mit einem kapillar überforderten Zellstoffprodukt für eine Menge ist – wurde in seiner Fortbewegung von mir ständig mißtrauisch beäugt, während allerdings meine Reaktionsmöglichkeiten stark eingeschränkt waren, da meine Hände auch eher als epidemische Verbreiter der Verschmutzung dienen würden und außerdem vollauf damit beschäftigt waren, die Tintenpatronen in brauchbare Positionen zu balancieren und auf mehrere Etappen den Inhalt aus dem Reservoir der einen (was übrigens mit einer engen Kanüle auch erstaunlich lange dauert) in die andere zu transferieren. Das diese sich etwas sträubte, weil sie kein so komfortables Luftloch erhalten hatte, überraschte mich nicht (immerhin!), trotzdem bedurfte es einiger Versuche, bis es gelang, alle beteiligten Gegenstände und Gliedmaßen in befüllgeeignete Koordination zu versetzen.
Überflüssig zu erwähnen, dass trotz großzügigen Einsatzes von Waschbenzin (auch hier kein Nebenplot mit Knalleffekt) der genaue Ort des Geschehens auch von einem Laien (egal auf welchem Gebiet) ohne Probleme gefunden werden kann, ohne danach gesucht zu haben.
Immerhin, meine fünf Seiten sind jetzt gedruckt.

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Schreib mal wieder

21. Oktober 2009 - 22:03 Uhr

Ich glaube, heute nacht hat mich ein Traum dazu aufgefordert, mich mal wieder mit meiner Internetseite zu befassen. Ich weiß es nicht mehr genau wie es war und habe natürlich auch den Fehler gemacht, bis heute Abend zu warten, bis ich wieder drüber nachdachte:
Ich habe eine gute schon länger nicht mehr gesehene Freundin getroffen, zufällig. Dann kam der Wink mit dem Zaunpfahl, sie hat mir von ihrer Internetseite erzählt, die irgendwie etwas oldschool geraten sei (naja, wie sie das auch immer hingekriegt hat, dass ich die während des Gesprächs ohne Hilfsmittel sehen konnte, immerhin war sie schöner als meine, o Wunder!), und sie müsste irgendwie noch etwas nachbessern aber soweit so gut. Ich bin dann auch gleich weitergegangen, denn ich musste aufs Klo (warum sie mit ihrem Freund an dieser schrecklichen Bar saß, die direkt am Gang zum Klo ist und da so Baustellenzäune oder sowas in der Art in der Nähe standen, weiß ich auch nicht). Jedenfalls solle ich doch mein Büchlein aus der Arschtasche nehmen, da das selbigem nicht gerade schmeichelt oder so. Das wars dann auch schon.
Dass es irgendwie um das hier geht, wurde mir schon klar mit “Internetseite” und “Büchlein”. Aber cool wäre schon gewesen, wenn mir noch gesagt worden wäre, was ich schreiben soll. Da fällt mir ein, ich sollte in mein Büchlein schaun, ob da noch was zum abtippen ist, vielleicht war da also doch noch ein Hinweis mehr als ich dachte. Also doch nicht das Büchlein entfernen, sondern nur aus der Tasche herausnehmen… Wir werden sehen. Morgen oder übermorgen, oder zumindest irgendwann.

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Unkommunikativ

14. September 2009 - 15:22 Uhr

29.8. 18:37 Rathausplatz Einfachheit. Kommunikation. Schwer in Einklang zu bringen. Sagen wir so, ich weiß es nicht, ob es einfach ist. Ich habe offenbar manchmal Probleme damit. Ich weiß allerdings leider auch nicht genau warum.
Nicht, dass ich jetzt behaupten würde, dass ich Probleme damit hätte, zu kommunitieren. Das fällt mir meist garnicht schwer. Und es geht auch nicht darum, dass mir manchmal bestimmte Worte fehlen, auf die ich einen Satz anfangs ausgelegt hatte, denn oft finde ich wenigstens noch rechtzeitig eine Umwegskonstruktion, die das ganze noch retten kann; noch dazu kann man im schriftlichen Fall meistens lange genug warten, dass es einem doch noch einfällt – oder man manchmal feststellt, dass es das gesuchte Wort so nicht gibt und man mehr der Idee eines Wortes oder Wortfeldes verfallen war.
Das bringt mich nun schon näher ans eigentliche Problem: Ist präzise einfach, ist einfach präzise und ist überhaupt präzise präzise? Und was, wenn man nicht wirklich präzise sein will, wie exakt kann man einzelne Bedeutungen ausschließen, andere aber zulassen, ohne dass die Einfachheit leidet? Und wie viel Bedeutungsvielfalt darf man umgekehrt in fremde Sätze hineininterprätieren, wie stark ist das Vordergründige zu bewerten?
~19:03 sonnenbedingt Rathausportal Das alles ist in laufenden Unterhaltungen seltener ein Problem, denn einerseits schrumpft in Echtzeit meist die Hintergründigkeit auf ein leicht verständliches Maß, zumal man auch noch zusätzliche Parameter fürs Verständnis dazugeliefert bekommt.
Doch je wichtiger für mich die Inhalte werden, umso größer werden für mich die Probleme, besonders dann, wenn ich an einer freien Kommunikation gehindert werde. Hinderungsgründe sind beispielsweise der Mangel an Zeit oder Gelegenheit fürs Thema, schlimmer noch, keine Möglichkeit, es offen zu behandeln oder – bei nicht-mündlicher Kommunikation – lange Zwischenzeiten im Dialog.
8.9.9 20:39 Weil dann fange ich irgendwann an, die Zwischenzeiten mit einer möglichen Funktion zu versehen.
11.9.9 20:44 Jaja, und denke drüber nach, ob der andere vielleicht garnicht mit mir reden will und fange an, Beweise dafür zu suchen. Vornehmlich in den letzten Unterhaltungen. Da wird dann jedes Wort mit einer Zweit- und Drittbedeutung aufgeladen. Da wird aus einer belanglosen Bemerkung meinerseits prötzlich eine fiese Beleidigung – eine ungewollte dieses Mal. Und in genauso unschuldigen Sätzen tut auch mein Gegenüber seinen Unmut kund über meine ganze Art und alles, was in unserer gemeinsamen Zeit so war und kündigt mir regelrecht die Freundschaft.
Dass mir das während des Gesprächs nicht aufgefallen ist! Das hätt ich doch merken müssen und außerdem waren die Zeichen die ganze letzte Zeit doch überdeutlich!
Naja, um das zu Ende zu führen, habe ich mir wohl einen von der Gesellschaft unaghängigen Gesprächs- und Kommunikationscodex gebastelt, nach dem sich zu verhalten ich offenbar auch von anderen ungerechtfertigterweise erwarte. Insbesondere haben Paussen eine starke Bedeutung, die andere nicht zu teilen scheinen (ich glaub manchmal auch nicht) und deren Auftreten mich immernoch regelmäßig in Verwirrung und Verzweiflung stürzt.
Von wegen lernfähig!

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kleines Protokoll

13. September 2009 - 14:38 Uhr

24.8.9 19:37 Ich muss jetzt mal was aufschreiben. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaub, ich mag sie nicht. Drei Pärchen im Biergarten plus 3-4 Kinder und ein hässlicher Hund mit soner verschrumpelten Boxnase- Nicht zu vergessen das Au-pair-Mädchen aus dem Osten, das immer großspurig auf Englisch herumgescheucht wird. Wobei herumbescheucht schon etwas hart ist. Es ist ja normal, dass das Mödchen die Kinder am Spielplatz beaufsichtigt, während die anderen beim Bier sitzen. Das sieht nur von außen immer ein bisschen doof aus.
Naja, das ist ja auch nicht das, was mich stört, es ist das ganze Gehabe, das Gelaber, die Optik.
Jetzt stell ich fest, es ist ein Mann zuviel da. Ich hab in diesem Einheitslook zwei Männer für einen gezählt. Was daran noch lustiger ist, ist die Tatsache, dass das Au-Pair eigentlich die Freundin von dem Überzähligen ist. Ein Küsschen auf die Glatze dieses glücklich klugscheißenden Vaters hats verraten. Lustig genug ist eine Liaison, in der man die Geliebte für ein Au-Pair halten kann. Allerliebst. Er hat ihr auch keinen Platz gemacht, als sie sich hinsetzen wollte, das mussten die Freunde auf der [Bank] gegenüber machen. Und als der kleine Windelscheißer wieder losrannte: kein Zucken. Sie muss hinterher.

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Die Genese der englischen Sprache

11. September 2009 - 14:38 Uhr

15.8.9 7:15 Via Mala Wir beginnen im alten Ägypten. Ein kluger Mann diktiert seinem Schreiber “Auge Auge Pyramide Schakal”. Dieser ritzt selbiges geduldig in seine Tontafel, wobei das aber eigentlich garnicht seine ist, aber das ist auch momentan wirklich nicht wichtig.
Szenenwechsel. Oxford, irgendwann, auf jeden Fall wars noch recht früh am Tag- Wir wohnen der Geburt der englischen Schriftsprache bei, die logischerweise noch nicht existierte und damit auch nur wenigen vorbehalten war.
Einer von diesen war der Schweiber, den es auch in dieser Szene wieder gibt.
Er hatte im Bus mal eine liegengebliebene Zeitung gefunden und sich so in diese Struktur aus immerwiederkehrenden Zeichen verliebt, dass er beschloss, Schreiber zu werden.
Nun konnte man das damals nicht erlernen. Die Gründe hierfür sollten aus dem bisher erzählten mit einigem guten Willen erschließbar sein. So bewarb er sich ohne umschweife – schriftlich – bei dem Edelmann, der in der aktuellen Szene sein Diktator sein soll.
Dieser er hat ihn sofort in seine Dienste genommen, weil er von dessen Kunstfertigkeit schwer beeindruckt war – läuft nun im Schreiberaum auf und ab und diktiert, was seine Rhetorik nur so hergibt, während der Schreiber all dies geduldig auf Rinderhäute pinselt. Auf den Kalauer mit dem Ortsnamen kann man hier getrost verzichten.
Für unsere Geschichte entscheidend, zumindest interessant, ist allerdings, dass der Schreiber ob der immensen Redefließgeschwindigkeit des Edelmannes – vermutlich der Verlangsamungsprophylaxe durch mittels Reduktion auf die nötigsten Casus quasi vorgebeugten Wörter geschuldet – sehr bald einen Majuskelkater bekam und sich fortan fast ausschließlich auf Kleinbuchstaben beschränkte.
12:15 Am wichtigsten ist allerdings, was sich zwischen den Zeilen tat; denn in seiner Liebe zu den Symbolen im allgemeinen war unserem hochgeschätzten Schreiber noch nicht die Idee gekommen, diese systematisch zu verwenden, im speziellen nicht, die Buchstaben – in diesem Zusammenhang vielleicht besser als Foliantensingaturen bzw. Papyrographien bezeichnet – mit Lauten zu identifizieren.
22.8. 13:20 Ligurien So entstand eine Schriftsprache, die eine große Unabhängigkeit zur gesprochenen besitzt, gleichzeitig aber in sich nicht genug Systematik besitzt, um aus sich selbst entwickelt zu werden.
Der Siegeszug dieser Schriftsprache war indes nicht mehr aufzuhalten, denn – geschuldet der narzistischen Begeisterung für seine eigenen Worte (er hatte inzwischen sein gesamtes Vokabular diktiert und auch inhaltlich die ganze Größe seines Geistes leuchten lassen) – begann der Edelmann mit Feuereifer lesen zu lernen, indem er seine Reden nochmal durchdachte und gleichzeitig die Federzeichen dazu betrachtete.
Mit der Zeit entwickelte er eine tiefgreifende paranoide Furcht, der Schreiber könnte sich durch die nun ermöglichte Konservierung seines Gedankengutes bemächtigen und mittels seiner Gelehrtheit zu Ruhm und Ehre gelangen, während er selbst betrogen um sein geistiges Eigentum zurückbliebe.
Folglich ließ er ihn auspeitschen und am nächsten Tag ins barbarische Frankreich ausweisen, das unserem Edelmann kulturelles Ödland deuchte.
Nicht zu erwähnen, dass der Schreiber es fertigbrachte, angefüllt mit neuen Ideen bei den dortigen Fürsten vorstellig zu werden.
17:30 Schweiz Der Edelmann seinerseits war so stolz auf seine eigene Erfindung der Schriftsprache, dass er vor lauter Eitelkeit ein immenses Programm auflegte, um der breiten Öffentlichkeit ds Lesen beizubringen und steigerte so das Bildungsniveau beträchtlich.
Die Refinanzierung seines Projektes ward dadurch gesichert, dass in Ermangelung sonstiger Literatur alle Leseschüler sein Buch kaufen mussten. Dessen Inhalt hatte allerdings keinen weiteren Fördereffekt auf das Bildungsniveau.

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Umlauf, Umlaut, usw.

9. September 2009 - 14:46 Uhr

8.8.9 20:35 Zwei ganz wichtige Meldungen:
Ich habe schon den dritten Speichenbruch am Hinterrad dieses Jahr. Das ist schade.
Denn erstens schlackert das Fahrrad dadurch, also durch den resultierenden Achter sehr beim freihändigfahren, was ja die bevorzugte Fortbewegungsart ist. Und das wirkt sich besonders stark auf den Geradeauslauf aus, denn bei Kurvenfahrten sind die verbleibenden Speichen besser bespannt, wie mir scheint. Ich denke, die Häufung resultiert aud der hohen (Vor-)Spannung durch den bestehenden Achter in der Felge.
20:50 Umlaut kommt ohne Umlaut aus. Das ist die zweite wichtige Meldung.
Man muss sich das vor Augen führen, indem man beispielweise mal versucht, “Ypsilon” ohne Ypsilon zu buchstabieren. Genausogut könnte man das mit “Buchstaben” probieren.
Aber im Endeffekt bringt das ja nichts, lediglich den Vorteil, an fremdartigen Tastaturen Umlaute diskutieren zu können.

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Nicht Nichtrauchen ist nicht Rauchen ohne Rauch

2. August 2009 - 23:07 Uhr

[11.7.9 17:09] Heute ist entscheidend, dass Nichtrauchen so geil ist. Dem ist allerdings gegenüberzustellen, dass Rauchen so geil ist.
Es wirkt manchmal so, als löse es eine geistige Blockade oder Anspannung, außerdem kann es bisweilen zur geeigneten Zeit dem Kreislauf und dem Verdauungstrakt angenehme Impulse versetzen, zuletzt stellt es eine angenehme Beschäftigung dar, 17:36 die manchmal durch Solidarisierungsprozesse kommmunikationssteigernd wirkt.
All dies kann Nichtrauchen nicht. Mal abgesehen von der Solidarisierungskiste, falls man gerne alleine mit wenigen zurückbleibt, wenn die anderen eine Raucherpause einläuten oder es mag, seine Untätigkeit auf dem Gebiet oral-pulmonal-substantieller Ersatzbefriedigung durch aktiv-militantes Nichtrauchertum in eine zeitaufwendige und argumentativ ermüdende Tätigkeit umzuwandeln.
Trotzdem ist Nichtrauchen geil. Ich bin momentan ein wenig krank, zumindest kränkelnd, trotzdem stecke ich Konservierungsversuche durch Einlegen des Körpers in Alkohol erstaunlich gut weg. Wobei es garnicht so extrem erstaunlich ist, denn dieser Effekt war mir früher durchaus bekannt, wie extrem stark sich Mischkonsum verschlechternd auf die körperliche Nachkonsumverfassung auswirkt. Man neigt nur dazu, ungenutztes Wissen, auch wenn man es selbst bestätigt hat, zur hohlen Behauptung zu degradieren, wenn die daraus folgenden Konsequenzen einem nicht gelegen kommen.
Aber es stimmt: Viel saufen oder viel rauchen ist definitiv verträglicher, als beides gemeinsam, selbst bei normaler Dosierung. 18:33 Aber ich schweife ab.
Denn desweiteren merke ich deutlich, wie langsam meine Kehle entschleimt – eine bedeutende Wirkung für mich, ob der geliebten Stimme. Trotz der momentan erhöhten Schleimproduktion (für den Leser sicher ein geistiges Bild, auf das er schon lange gewartet hat), bessert sich das Kehlkopfgefühl stetig; es fühlt sich freier und unbeschwerter an.
Als letztes Positivum muss ich das erhebende Gefühl geistiger Stärke anführen, das einen durchflutet, 13.7. 9:54 sooft man aktiv oder passiv der Versuchung einer Zigarette widerstehen kann. Man erstreitet sich Regentschaft über die eigenen Handlungen und wird sich derer verganenen teilweisen Abwesenheit besser bewußt.
Nur was bleibt jetzt unterm Strich übrig: Ein gewisses Mißverhältnis zeigt sich schon zwischen der Geilheit des Rauchens und der des Nichtrauchens.
25.6.9 [wahrscheinlich 25.7.9] 21:19 Nunja, inzwischen sind einige Tage ins Land gegangen und ich habe auch schon ein paar Zigaretten geraucht; im speziellen heute zwei – zur Belohnung. Trotzdem befinde ich mich – ich glaube von einem Rückfall abgesehen, wobei dort nicht klar ist, ob nicht veilleicht der Weißwein an der crastischen Misere Schuld hatte – in einer Nichtraucherphase, die insbesondere Mischkonsum zu vermeiden sucht. Schließlich bin cih der einzige, der einen Zeitraum mit einigen Zigaretten und sogar einer schönen Corona-Zigarre als Nichtraucherphase bezeichnet und sich dabei ernst nimmt.
24:54 Das beantwortet immer noch nicht, warum Nichtrauchen so cool ist. Tut mir leid, momentan hab ich echt keine Ahnung, wieso das so sein könnte, aber ich les nochmal nach was ich bis jetzt argumentiert hatte und meld mich dann nochmal.
31.7.9 12:38 Ich hab jetzt zwar nicht genau nachgelesen, dafür bin ich klarer in der Birne. Der Punkt wird wohl sein, dass der persönliche Willenstriumph ein relativ schönes Glücksgefühl auslöst, zuzüglich zum mittelfristig gesteigerten körperlichen Gesundheitsgefühl, das Scheißteil, das man nur rückblickend erkennen kann, bei mir wird das noch dadurch stärker gewichtet, dass ich einen sehr starken sensiblen Fokus auf die oberen Atemwege und die Stimme lege, dort sind die Erfolge am deutlichsten und ich kann sie auch direkt an der stimmlichen Leistungsfähigkeit ablesen.
17:15 Es sind also relativ softe Pull-Faktoren vom Rauchen zum Nichtrauchen, Push-Faktoren weg vom Rauchen sind selten oder werden, wie der Turbo-Kater beim Mischkonsum irgendwann nichtmehr damit in Verbindung gebracht.
Demhingegen hat das Rauchen recht viele und zum Teil sehr schöne Pull-Faktoren (die nur manchmal nicht funktionieren).
Abschließend blbeibe ich also bei meiner Linie, dass echtes Nichtrauchen für mich genausowenig eine Option ist wie echtes Rauchen. Das beruhigt mich. Zwar hab ich keine Risikoabschätzung gemacht, allerdings ist das auch für mich nicht entscheidend.

That Guy With The Glasses: lustige, intelligente Podcasts und Filmkritiken

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Noch eine Notiz an mich

16. Juli 2009 - 10:16 Uhr

4.7.9 17:54 Ich wollte doch mal über Liebe schreiben. Das könnte dann ein theoretischer Erguß über Eros, Agape und so werden, aber das hab ich momentan nicht im Kreuz. Plato und der Sex. Was könnte ich also sonst jetzt über Liebe schreiben. Ich könnte über Beziehungen schreiben.
11.7.9 17:09 Vielleicht ein andermal.

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